Vom Anfang eines Abenteurers

Ihr wollt also wissen, wie alles begonnen hat? Eine kleine Geschichte hören, von den Anfängen jenes Abenteurers, der als einfacher Söldner begann und als Syre seine Laufbahn beenden würde?
Nun, da möchte ich euch nicht enttäuschen, schließlich war ich schon zu jungen Zeiten nie verlegen darum, die eine oder andere Heldentat zu berichten.

Nachdem ich Harkfast frustriert verlassen hatte, war ich auf der Suche nach Abenteuern, die mich zu Reichtum und Unabhängigkeit führen sollten. Dass mir dabei mein geliebter Anderthalbhänder – oder wie wir Albai meist sagen: Claymore – eine große Hilfe sein würde, war selbstverständlich. Doch allein würde ich es nicht mit der Welt aufnehmen können, so suchte ich mir Gleichgesinnte.

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Des toten Mannes Kiste

Es wurde Zeit zum Plündern! Ich packte mir schnell Lillys Krummsäbel, während Ixcalotl ihre Überreste untersuchte, relativ schnell jedoch den turboverwesten Leichnam wegschob. Leana stand immer noch etwas geschockt daneben, aber es musste ja weiter gehen.

Da wir dieses Höhlensystem soweit erforscht hatten, gingen wir zum Eingang zurück, dem einzigen, wo keine schwarze Wand den Weg in die Freiheit versperrte. Zumindest war dies vor einiger Zeit noch so gewesen…

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Die Insel der Toten

Tja ja Uchana. Ich war schon ziemlich herumgekommen um das Meer der Fünf Winde, aber die Tegarische Steppe bildete einen weißen Fleck auf meiner persönlichen Landkarte. Für einen Gnom wie mich, genauer für Tikkmikk Rasfareen, war der Karneval natürlich der perfekte Anlass, diese Lücke zu füllen und so hatte ich das Gold meiner letzten „Tour“ gepackt und mich auf ein Schiff gesetzt.
Allerlei buntes Volk trieb sich hier herum, nicht nur Tegaren, sondern auch Moraven oder Araner, hie und da sogar welche wie mich, von der anderen Seite des Meeres. Immerhin gab es einiges zusehen, wie die „Himmlischen Vier“, eine nahezu legendäre Bardengruppe, ein spektakuläres Spiel namens „Hau den Sakul (welches leider nur für grobschlächtige Menschen wie den Waeländern gemacht war) und ein Wirtshaus; Der besoffene Hauke. Letzteres hatte einen verheißungsvollen Namen, denn wo der Wirt trunken war, konnten die Spesen nicht hoch sein – immerhin gab es einen treuen Stammkunden. Continue reading

Die Rückkehr zum Fünfkampf und des Teufels Pulver

Während unserer Zeit in Argyre beschäftigte ich mich viel mit den Armen, die zwischen den marmornen Denkmälern der Dekadenz herumirrten und erkannte, dass Ischkurs geschwundenes Zutrauen zu mir in meinem bisherigen Geiz bestehen musste. Tausende Goldstücke hatte ich erworben, doch sie alle für mich behalten. Meine Ausbildung mochte wichtig sein, damit ich weiterhin den Menschen helfen konnte, doch es gab auch Grenzen. Diese hatte ich überschritten und begann einen Großteil von dem, was mir übrig geblieben war, an die Armen zu verteilen. Mit jeder Münze, die ich vergab, spürte ich, dass Ischkur mir ein Stück weiter vergab. Schließlich war sein Vertrauen in mich wiederhergestellt und laut pries ich seinen Namen, erfüllt von einer Mischung aus Erleichterung und Ergriffenheit.

Nun war ich bereit für unsere eigentlichen Ziele: der Fünfkampf von Uchano fand wieder statt und der stellvertretende Veranstalter hatte verlauten lassen, dass unsere Teilnahme große Freude auslösen würde. Daher nahmen wir auch die hohen Überfahrtskosten von fünfzig Goldstücken pro Person hin. Das Schiff war zumindest dementsprechend mächtig in seiner äußeren Erscheinung. Es verfügte über drei Masten, an die fünfzig Mann Besatzung und diente sowohl dem Transport von Handelsware als auch von Menschen; jeder von uns erhielt sogar eine Einzelkabine. Kapitän Bruston stellte dieses Schiff zwar nicht gesondert vor, doch es war nicht schwer herauszufinden, dass man es „die schwarze Perle“ nannte.

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Die Schlacht um die Insel des Sonnenuntergangs

Bevor wir erwachten verspürten wir eine Erschütterung der Macht. Etwas Mächtiges war geschehen, doch es schien uns, als würde es Niemals unsere Gefilde erreichen. Da war etwas gewesen, dessen Kraft sicherlich jedes Wesen Midgards mit nur einem Schlag vernichtet hätte…doch es verhallte.

Ich spürte harten, sandigen Boden unter mir und riss die Augen auf. Wo war ich und wie viel Zeit war vergangen? Zumindest Leana und Leonis waren bei mir und gemeinsam blickten wir uns um. Über uns war der freie Himmel zu sehen, welcher tiefblau eingefärbt war. In der Ferne schien die Sonne unterzugehen und tauchte einen Teil des Horizonts in flammendes Rot. Doch uns umgab zunächst meterhoher Fels, wir schienen in einer Art Mulde zu liegen. Der Stein war meist braun oder grau und ich dachte zunächst an meine Heimat, doch diese Gegend schien noch trostloser. Zudem gab es dort keine schwarze Felsen, welche wie Keile aus der Erde ragten. Außerdem erspähten wir über den Fels hinweg vier Türme. Drei von ihnen waren mit dem größten in der Mitte über Brücken auf verschiedenen Ebenen verbunden. Die Gebäude wirkten unwirklich, aus irgendeinem schwarzen Material gemacht, das wie eine Mischung aus Stahl und Fels anmutete. Meterlange Stacheln ragten aus den Türmen und wirkten, als würden sie alles Leben verdammen.

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Das Tal der Verdammten

Zunächst suchten wir wieder Garnness‘ Stolz auf. Wir sehnten uns nach einer Pause und Erholung. Eine neue Bardengruppe hatte sich versammelt; die Narrenkönige heizten den Dyptichern ganz schön ein. Leonis und mir war jedoch nicht unbedingt nach feiern, wir waren schlicht erschöpft von diesem Tag. Leana dagegen schien hemmungslos nach Alkohol zu lechzen. Sie wirkte angeschlagen, blass und fast schon ein wenig verängstigt. Der Kampf schien ihr ganz schön zugesetzt zu haben, insbesondere, da sie ein, zwei Mal nur durch Glück dem letzten, verheerenden Schlag entgangen war. Ein Glas Wein nach dem anderen rann ihre Kehle hinunter und ihre Stimmung wandelte sich von angespannt zu hemmungslos enthemmt.

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Von grimmigen Wölfen und dummen Schafen

Langsam stiegen die Temperaturen wieder an, wenngleich es die Gesamtsituation in Waeland kaum verbesserte. Es war immer noch schrecklich kalt und der Gedanke an wärmere Tage ging einher mit dem Feldzug Asars, der sich hartnäckig in seinem Kopf festgesetzt hatte.
Ixcalotl war darum nicht gerade unglücklich, als ihn eine Nachricht aus Nahuatlan erreichte und zur Rückkehr aufrief. Der Zöllner verabschiedete sich in seiner wortkargen Art von uns und machte sich auf den Weg zurück in seine Heimat.
Blieben nur noch Leana und ich, wie früher. Allerdings war es mir unangenehm in ihrer Nähe zu sein. Während sich für sie scheinbar nichts verändert hatte, erschien mir unser Verhältnis erschüttert. Natürlich würde ich noch immer alles tun, um sie zu unterstützen, doch war die Leichtigkeit aus der Freundschaft gewichen. Was wir getan hatten, sollte Eheleuten vorbehalten bleiben und war für mich mehr als „der Sport“, wie es Leana ausdrückte. Aber ich hoffte, dass irgendwann wieder alles ins Lot kam.
Abends saßen wir trotz allem beieinander in einem Wirtshaus, sie mit einem Wein (hier in Waeland zwar aus Honig gewonnen, aber sie schien sich daran zu gewöhnen) und ich mit einem Humpen gut ausgekochter Milch und redeten über unser Training und die Pläne für die nächsten Reisen.
In letzter Zeit waren diese Planungen immer konkreter geworden, denn unsere Lehrstunden gingen dem Ende zu und das Fernweh ergriff uns.
Da trat des Abends einer von Asars Dienern zu uns an Tisch: „Jarl Asar wünscht euch zu sehen.“  Continue reading

Das Labyrinth von Thalassa

Zum Ende unserer Lernzeit in Usegorm waren wir drei – oder zumindest Ixcalotl und ich – uns sicher, dass wir Waeland verlassen wollten (insbesondere wegen des nahenden Winters) und nahmen daher einen Sprachkurs bei Krakar in Vallinga. Der Huatlani war dieser Sprache allerdings bereits mächtig, sodass er sich für Chryseiisch entschied, er schien da bereits so ein Gefühl zu haben…
Während dieser Wochen intensiven Sprachtrainings hörten wir immer wieder von einem Mann namens Tarukas, welcher herumlief und jedem, der es hören wollte, von einem mysteriösen Labyrinth erzählte. Unsere Aufmerksamkeit war geweckt und zielstrebig wanderten wir durch die Kneipen Usegorms, bis wir diesen Geschichtenerzähler fanden.
„Ja, ihr liegt richtig, ich bin Tarukas der Erzähler. Wer seid Ihr?“
„Wir sind die Streiter Ischkurs, Sieger des…“, weiter kam ich nicht, denn ein fieser, kleiner Ellbogen bohrte sich zwischen Rippen und Hüfte.
Die Schamanin und Besitzerin eines äußerst spitzen Armgelenks setzte das Gespräch dann fort: „Wir sind eine Gruppe Abenteurer; Abedi, Ixcalotl und ich, Leana. Uns wurde berichtet, Ihr kennt die Lage eines Labyrinths. Was hat es damit auf sich?“
„Oh ja, die kenne ich, aber versteht Ihr, ich verdiene mein Geld mit dem Erzählen…“
„Nun, versteht Ihr, dass wir die Freunde Asars, Jarl der Aeglirer, sind“, gab Leana zuckersüß zurück.  Continue reading

Eine verkorkste Ehe und die Flamme des Nordens

Das Ende unserer Lernzeit in Ministry kam und zu dieser Zeit fanden die Magier in ihren Fremdenchroniken die Person zu welcher der Siegelring aus dem versunkenen Schiff gehörte. Es war Walwar MacBeorn aus Haelgarde. Es handelte sich bei ihm um einen Adeligen, welcher in vielen Ländern Midgards unterwegs war und sich selten scheute, Investitionen einzugehen, um Gewinn zu machen. Sein Gold steckte er unter anderem in verschiedene Gasthäuser in Alba, welche alle den Namen „Zur Goldenen Henne“ trugen. Er versuche damit etwas aufzubauen, was die Magier mir gegenüber als „Kette“ beschrieben. So ganz folgen konnte ich diesem wirtschaftswissenschaftlichen Firlefanz aber nicht.
Feststand jedoch, dass man mit dem Siegelring wohl einigen Schabernack treiben könnte und dieser Adelige sicherlich froh war, wenn man ihm diesen wiederbrachte. Daher begannen wir mit der Planung einer Reise in dieses Alba auf der anderen Seite des Meeres.
Zunächst verkauften wir unsere Ponys, da wir ihnen eine Schiffsreise nicht zumuten wollten. Außerdem schien meines bereits etwas „gebraucht“ angesichts der Lasten, die ich ihm zugemutet hatte.  Continue reading

Von einer Welt unter dem Meer

Unsere Reise führte uns zwei lange Tage durch die Einöde der tegarischen Steppe. Gegen meine hügelige Heimat kam mir dieses flache Land befremdlich vor, doch ermöglichte es zumindest einen weiten Blick, sodass wir jeglichen Gefahren aus dem Weg gehen konnten.
Schließlich erreichten wir nachmittags die Stadt Ministry, welche ihre etwa fünftausend Einwohner mit Mauern und enorm hohen Türmen schützte. Von dort musste man jede feindliche Bewegung auf dutzende Kilometer ausmachen können. Im Kern der Stadt konnten wir ein seltsames Glitzern ausmachen, welches die langsam sinkende Sonne widerzuspiegeln schien. Doch weder Leana noch ich konnten zu diesem Zeitpunkt erkennen, was die Ursache dafür war.
Das Tor stand offen und mit unseren Ponys erschienen wir trotz unseres womöglich als befremdlich erscheinenden Aussehens keine sonderliche Gefahr und die Wachen ließen uns passieren.
Einmal durch die Pforte Ministrys geschritten, erblickten wir den ganzen Stolz der Stadt und das Ziel unserer Reise: die Magiergilde.
Umsäumt von einem großen Kranz aus dicken, hohen Bäumen stand das riesige, kreisrunde Gebäude im Zentrum Ministrys. Das Dach war komplett verglast und somit die Ursache für die seltsamen Spiegelungen, die Leana und ich ausgemacht hatten. Die Schamanin teilte mir sogleich mit, dass die Magier dies wohl nutzen, um magische Rituale durchzuführen. Ich hingegen war zu erstaunt, um weiter über das „warum“ nachzudenken. Dass es überhaupt so viel Glas auf einem Haufen gab, verblüffte mich bereits derart, dass sie mir in die Seite schlagen musste, damit ich weiterlief.  Continue reading