Die Schlacht um die Insel des Sonnenuntergangs

Bevor wir erwachten verspürten wir eine Erschütterung der Macht. Etwas Mächtiges war geschehen, doch es schien uns, als würde es Niemals unsere Gefilde erreichen. Da war etwas gewesen, dessen Kraft sicherlich jedes Wesen Midgards mit nur einem Schlag vernichtet hätte…doch es verhallte.

Ich spürte harten, sandigen Boden unter mir und riss die Augen auf. Wo war ich und wie viel Zeit war vergangen? Zumindest Leana und Leonis waren bei mir und gemeinsam blickten wir uns um. Über uns war der freie Himmel zu sehen, welcher tiefblau eingefärbt war. In der Ferne schien die Sonne unterzugehen und tauchte einen Teil des Horizonts in flammendes Rot. Doch uns umgab zunächst meterhoher Fels, wir schienen in einer Art Mulde zu liegen. Der Stein war meist braun oder grau und ich dachte zunächst an meine Heimat, doch diese Gegend schien noch trostloser. Zudem gab es dort keine schwarze Felsen, welche wie Keile aus der Erde ragten. Außerdem erspähten wir über den Fels hinweg vier Türme. Drei von ihnen waren mit dem größten in der Mitte über Brücken auf verschiedenen Ebenen verbunden. Die Gebäude wirkten unwirklich, aus irgendeinem schwarzen Material gemacht, das wie eine Mischung aus Stahl und Fels anmutete. Meterlange Stacheln ragten aus den Türmen und wirkten, als würden sie alles Leben verdammen.

Ansonsten erblickten wir zunächst nichts, daher untersuchten wir schnell unsere Ausrüstung, ob alles bei uns war – doch rasch wurde eines klar: „Die Axt der Finsternis und das Schwert des Lichts sind fort!“

„Vielleicht bringen sie uns wieder zurück, immerhin haben sie uns hierher gebracht.“

Zum Abschluss unserer Überlegungen blickten wir alle zu den Türmen. Es schien eindeutig, wo wir suchen mussten. So fackelten wir gar nicht mehr lange und liefen den einzigen Pfad entlang, der uns aus dieser Mulde herausführte, sodass wir die Umgebung begutachten konnten.

Wir waren auf einer Insel gelandet, welche sich mit Steilküsten gegen das Meer schützte. Teilweise ging es bis zu sechs Meter in die Tiefe, von wo die Gischt heraufspritzte. Das gesamte Areal schien von Fels bedeckt, durch das sich labyrinthartig Pfade schlängelten. Auf manchen größeren Bereichen standen viele der „schwarzen Keile“, die unheilverkündend gen Himmel gereckt waren. Die Entfernung zu den Türmen war nicht sonderlich groß, doch wer weiß, welche Umwege wir marschieren mussten. Ich hasse Labyrinthe!

Entschlossen machten wir uns auf den Weg und kaum waren wir um die erste Ecke abgebogen, erblickten wir in einigen Metern zwei menschengroße Gestalten. Regungslos standen sie da, zerfetzte Mäntel über etwas, das vor langer Zeit wohl einmal eine Rüstung gewesen war. Doch als sie unserer gewahr wurden, begannen sie in unsere Richtung zu humpeln. Wir riefen ihnen auf allen Sprachen zu, die wir kannten, doch sie antworteten nicht. Stattdessen hob der eine ein rostiges Kurzschwert, der andere ein schartiges Schlachtbeil. Die Absicht schien eindeutig, so rief ich Ischkur an und er ließ meine Rüstung erstrahlen. Die anderen gingen ebenfalls in Kampfposition und kaum hatten sie uns erreicht, da attackierten Leonis und ich entschlossen und verpassten ihnen erste Wunden. Doch obgleich sie zu schreien und zu wimmern anfingen, floss kein Blut und sie griffen unbekümmert erneut an. Sie waren rücksichtlos und scherten sich einen Dreck darum, ob sie den nächsten Angriff einsteckten. Das machte es für uns leichter, doch fragten wir uns, welcher Wahnsinn in ihnen steckte!

Ihre Hiebe waren ähnlich unbeholfen wie ihre ganze Art, sich zu bewegen. Der erste Eindruck täuschte, hier handelte es sich keineswegs um Menschen mehr! So war es mir eine Freude, den Gegner mit dem zweiten Treffer niederzustrecken, Leonis tat es mir rasch nach, ließ es sich aber nicht nehmen, mit seinen Langschwertern nachzusetzen, bis sich die Eingeweide seines Gegners auf den Boden ergossen.

Dann untersuchten wir die beiden Leichen, welche auf irgendeine schreckliche Art einmal Menschen gewesen zu sein schienen. Aber mittlerweile waren ihre Gesichtszüge verzerrt, die Körper verkrüppelt. Seltsame Auswüchse entstellten sie oder schienen ihnen in Form neuer Muskeln besondere Kräfte zu verliehen. Leana sprach von „Mutationen“, was ich nicht wirklich verstand – auf jeden Fall schien es sich um untotes Leben zu handeln, welches keine Chance auf Errettung hatte, lediglich Hoffnung auf Erlösung.

Doch nach dem Kampf, als die Anspannung nachließ, spürten wir die Folgen des unangenehmen Transports hierher. Wir schnauften angesichts des plötzlichen Gefühls enormer Anstrengung und kehrten zur Mulde zurück, wo wir nacheinander meditierten, um wieder zu innerer Ruhe zu finden und neue Kraft zu schöpfen. Dabei blieb die Sonne an derselben Stelle im Himmel stehen. Längst hätte sie untergegangen sein müssen, um die Insel in tiefste Nacht zu tauchen. Irgendetwas stimmte hier nicht und unser Gefühl wuchs, dass wir hier vielleicht nicht einmal mehr auf Midgard waren…

Allerdings hielt uns dieser Gedanke nicht auf – immerhin hatten wir zurzeit noch einen Plan und waren uns sicher, dass wir bald wieder zurückkehren würden. So liefen wir erneut in das felsige Labyrinth dieser Insel hinein, wo wir uns vor allem links hielten, also an der Küste.

Es dauerte nicht lange, da erspähten wir drei weitere Gestalten, welche auf den Felsen hockten. Sie sahen beinahe aus wie Menschen, allerdings kaum größer als eine Katze und ihre Haut war mit einem dreckig wirkenden, rostbraunen Pelz bedeckt. Aus ihren Mäulern ragten zudem gelbe Fangzähne und von ihren Rücken hoben sich seltsam fleischige Hautlappen ab, welche überdies grünrot besprenkelt waren. Ein kranker Geist wollte diesen bedauernswerten Wesen scheinbar die Fähigkeit zu fliegen verleihen. Doch so abartig diese Kreaturen auch aussahen, versuchten wir vorerst Kontakt aufzunehmen.

„Was seid Ihr?“
Die Kreaturen sprangen von ihren Felsen herunter und liefen auf uns zu.
„Wer seid Ihr?“, riefen sie uns entgegen.
„Wo sind wir hier?“
„Wo sind wir hier?“, plapperten sie nach, ein breites Grinsen offenbarte eine Reihe von kleinen, aber äußerst scharfen Zähnen.
„Haltet die Klappe!“, fauchte Leonis und zückte seine Langschwerter.
„Haltet die Klappe“, kicherten die Wesen und waren bereits nahe an uns dran.

Wir fluchten und machten uns kampfbereit. Ich sandte ein flüchtiges Gebet an Ischkur – da spürte ich seine Nähe, wie seit einiger Zeit nicht mehr. Sein Geist erfüllte mich, er hatte mir wohl meine Fehler verziehen. Allerdings schien er mir im gleichen Moment wieder entrissen zu werden; dieser Ort war zu weit von den Gefilden Midgards entfernt, dass er mir hier so nahe sein konnte, wie sonst.

Mit einem breiten Grinsen stellte ich mich den Wesen entgegen. Mein Gott hatte mich nicht verlassen, ich konnte nicht versagen. Von Ischkur beseelt schlug ich zu und schleuderte das kleine Monster quer durch die Schlacht, bis es an einer Steinwand zerschellte und zu lauter Ascheklümpchen zerfiel.

Leonis ging mit einem Bein in die Knie und zog das andere nach hinten. Dann zog er seine Schwerter wie ein Schnitter auf dem Feld über den Boden. Ein Wesen konnte sich rechtzeitig ducken, das andere wurde der Hälfte nach gespalten, wonach er ebenfalls zu Staub zerfiel. Die letzte Kreatur hatte sich kaum erhoben, da fegte ich sie mit dem Schild von den Füßen und trennte ihr den Kopf ab.

Leana hatte währenddessen überlegt und erklärte: „Das waren wohl Dämunkuli. Sie werden von Magiern als Knechte erschaffen und dienen ihm, bis sie…naja wieder zu Asche zerfallen. Sie sind nicht sonderlich intelligent.“

Wir nickten und gingen weiter. Bisher schienen die Einwohner dieser Insel nicht sonderlich gefährlich, doch ein vorschnelles Gefühl der Sicherheit durfte nicht aufkommen. Wer wusste schon, was sich innerhalb der vier Türme verbarg.
Auf dem weiteren Weg hielten wir uns beständig links und erblickten bald weitere dieser „Mutierten“. Diesmal trug einer von ihnen eine Kutte, was nichts Gutes heißen konnte. Leana reagierte gedankenschnell und beschwor eine Feuerkugel und jagte sie mitten in die uns entgegenkommenden Untoten. Der Knall hallte von den Felswänden wieder und zerfetzte einen direkt. Ein anderer schaffte noch eine Ausweichrolle, den letzten schleuderte es fort, doch er stand auf und hielt weiter entschlossen auf uns zu.

Ich sprang vor und hieb dem Unverletzten die Axt vors Knie, dass er einknickte und nach vorne fiel, wo ihn Leonis‘ Klingen erwarteten und Kehle sowie Bauch aufrissen. Leana stürzte sich mit einem wölfischen Grinsen auf ihren Gegner und zerschnitt dessen Gesicht, ehe er die verbrannten Arme heben konnte. Somit waren die Mutierten bereits besiegt und der Chryseier trennte ihnen sicherheitshalber noch die Köpfe ab.

Bald mussten wir unseren Plan, uns stets links zu halten, verwerfen. Es hätte schließlich erfordert, uns an der Steilwand entlang zu hangeln, sodass wir uns stattdessen nach rechts wandten, wo uns nach wenigen Metern bereits weitere Gegner erwarteten. Diese Insel war verseucht!
Vier von ihnen waren Dämunkuli, doch der fünfte sah ihnen zwar ähnlich, hatte aber keinen Pelz und offenbarte somit bleiche Haut und den Mangel irgendeines Geschlechtsorgans. Der Kopf war nach oben geöffnet und ihm schien ein großer Kristall das Gehirn zu ersetzen. Die Augen waren ebenfalls ersetzt worden, doch sie blitzten trotz allem unbehaglich auf und das Wesen verstrahlte die Aura einer boshaften Intelligenz. „Das ist ein Homunkulus“, rief Leana noch, dann erhob die Kreatur ihre Hand und wies mit großer Gestik in unserer Richtung. Einen Moment starrten alle erwartungsvoll auf den Homunkulus, doch nichts geschah.

Somit gingen wir in den Nahkampf mit den pelzigen Kreaturen über und ich zerschmetterte direkt den Leib des ersten Wesens. Leonis wollte ebenfalls direkt nachsetzen, doch die Viecher wuselten ihm schlicht zwischen den Beinen herum und sein erster Hieb traf sein Bein, was ihn wütend aufschreien ließ. Dennoch schaffte er es den Bissen und Kratzern seiner Gegner auszuweichen, während ich dem Dämunkulus bei mir mit einem Schildhieb die Hand prellte. Vielleicht war sie sogar gebrochen bei den winzigen Knochen, doch das konnte sich nicht mehr erweisen. Mein nächster Angriff sprengte den Körper auseinander, ehe er zu Asche zerfiel.

Leana stürzte sich ebenfalls begeistert in den Kampf gegen diese abartigen Kunstwesen und zerstach mit zwei Angriffen schnell hintereinander dessen Bauch. Gurgelnd ging es zu Boden.

Einer der kleinen Monster sprang hoch und versuchte Leonis am Arm zu erwischen, kam jedoch nicht durch dessen Kettenrüstung. Zur Rache hüpfte der Chryseier hoch und stieß sich vom Kopf seines Gegners ab. Von dem Geräusch zersplitternder Knochen begleitet eilte er zu dem Homunkulus, welcher ihm verzweifelt die Hände entgegen reckte. Im nächsten Moment segelte der Kristallkopf durch die Luft, ehe er zerfiel.
Fast beiläufig richtete ich den letzten unserer Gegner hin. Mein Schild zerschmetterte sein Hirn.

Leana eilte zu Leonis und machte sich daran seine sich selbst zugefügte Beinwunde zu verarzten, während ich mich umsah. Ich rief eine Warnung, dass sich aus der Schlucht vor uns zwei Mutierte näherten. Die Schamanin fluchte laut und Leonis stieß einen Schmerzensschrei aus. Ihre Behandlung schien ja prächtig zu laufen. Stattdessen gingen sie nun wieder in Kampfstellung und wir erwarteten die Untoten. Der folgende Ablauf verriet, wie eingespielt wir mittlerweile waren und es sah weniger wie ein Kampf aus, denn wie ein choreographierter Tanz.

Ich stürmte dem ersten entgegen und hieb ihn die Axt in die Seite, dass es ihn zur Seite warf und seine Deckung für Leonis‘ vernichtende Schnitte öffnete. Sein Kopf segelte ebenso durch die Gegend wie ein abgetrennter Arm. Unterdessen war Leana hinter dem zweiten Gegner auf und stach ihm den Dolch in die Achsel, dass er auf die Knie sackte, wo ich mit einer fließenden Bewegung aus dem Lauf nur noch den Schädel zu spalten brauchte.

Nach dem Kampf wandte sich Leonis an die Schamanin: „Kannst du mir eine Hand auflegen, um mich zu heilen?“

„Ich kann auch ganz andere Sachen…“, fing sie an, wurde rot und stoppte. Trotz dieser unwirklichen Situation und den Horden von Gegnern die hier noch auf uns lauerten, mussten Leonis und ich herzhaft lachen. Leana ärgerte sich kurz über unsere Reaktion, aber half dann doch schließlich dem Krieger – durch reines Hand auflegen.

Anschließend liefen wir weiter durch diesen felsigen Irrgarten und erreichen den Sockel des westlichsten Turms! Doch er stand auf meterhohen, steil abfallenden Stein. Er füllte das Plateau restlos aus und es gab scheinbar keinerlei Zugang zu diesem Gebäude, außer der Brücke in luftiger Höhe. Fluchend umrundeten wir den Sockel, doch hier schien es nicht in den Komplex zu gehen.

Also gingen wir weiter durch die Schluchten, bis wir den südlichen Turm erreichten. Aber auch hier gab es keinen für uns erreichbaren Zugang. Wir wollten gerade weiter, da eilten uns vier der kleinen Monster entgegen, zwei von ihnen mit dicken Kristallen im Kopf.
Ich wollte ein schnelles Gebet sprechen, doch ein Blitz schoss mir entgegen. Hastig sprang ich zur Seite und entging einem Treffer, aber meine Konzentration war dahin. Wütend packte ich meine Axt und lief den Kreaturen entgegen. Dabei zerschmetterte ich im Vorbeilaufen einem der Dämunkuli den Schädel.

Der andere Homunkulus reckte uns nun ebenfalls eine Hand entgegen. Da gab es plötzlich eine grelle Explosion und in einem Lichtblitz zerfiel sie zu Asche. Ein stummer Schrei entstand auf dem Gesicht des Wesens, während es den Armstumpf betrachtete.

Leonis lief neben mir her und trennte dem Dämunkulus mit zwei Schnitten von oben beide Arme ab. Das Vieh fiel zu Boden, schrie laut und zerfiel dann endlich zur Asche.

Leana erwischte unterdessen ein Blitz, der sie ein wenig Kraft kostete und durch ihre rindenhafte Haut durchdrang. Aufhalten konnte sie das nicht und sie eilte uns hinterher, doch bevor sie uns erreichte, waren die Gegner bereits tot:
Der erste Homunkulus schaffte es noch unter meinem Angriff wegzutauchen, spießte sich aber selbst auf Leonis‘ Schwert auf. Den zweiten fegte ich dann mit einem Rückhandschlag von den Füßen. Halb aufgerissen flog er durch die Luft, ehe er am Boden zerplatzte.

Sogleich tauchten jedoch drei weitere Mutierte auf, allesamt in schwarze, zerschlissene Kutten gehüllt. Die entstellten Gesichter waren unter den Kapuzen verborgen, was uns ihren ekelhaften Anblick ersparte. Sie stießen abwechselnd Stöhnen oder Klagerufe aus, als sie sich uns näherten, doch das rief nicht im geringsten Mitleid in uns hervor – es wäre tödlich gewesen.

Jeder stürzte sich auf eines der Wesen und begann es mit Angriffen zu traktieren. Sie waren langsam, scherten sich nicht um ihre Verteidigung. Für sie zählte wohl einzig und allein, diese Eindringlinge in ihr Reich zu vernichten. Aber ihr erbärmlicher Zustand verhinderte ein schnelles oder besonders raffiniertes zustoßen, mit Leichtigkeit konnte ich den großen Schild zur Deckung hochreißen… da kroch eine Eiseskälte durch das eisenbeschlagene Holz in meinen Arm hinein, als hätte ich ihn in waeländisches Wasser getaucht. Ich spürte, wie sich mein Puls beschleunigte und mir Schweiß auf die behelmte Stirn trat. Was auch immer diese Biester waren, man sollte jegliche Berührung vermeiden!
Wütend schrie ich auf. „Ich verbanne dich von diesem Ort, Scheusal!“ Dann schlug ich meine Axt tief ins Dunkel der Kapuze. Es knirschte ordentlich und mir flogen faulige Fleischstücke entgegen. Ich bemühte mich, nicht getroffen zu werden und eilte Leana zur Hilfe. Diese erwehrte sich tapfer ihrem Gegner, tänzelte ihn aus und versetzte ihm immer wieder kleine Stiche. Dabei ließ es sie sich nicht nehmen, immer wieder wölfisch aufzuheulen, in der Hoffnung, ihre Gegner irgendwie zu beeindrucken. Oder um sich selbst anzuspornen?

Leonis zerstach unterdessen beide Nieren seines Gegners gleichzeitig, riss die Schneiden nach oben und zerstörte das, was von dessen Eingeweiden übrig geblieben war. Mit einem Tritt schob er den regungslosen Körper von sich und gesellte sich zu uns. Leana zerstach in diesem Moment die Achillessehne des Mutierten, während ich sein Schlüsselbein zertrümmerte. Der chryseiische Krieger setzte noch einen nach und machte eine seiner beliebten Scherenbewegungen. Diesmal begann er jedoch am Scheitel und im Schritt… zum Glück war längst jegliches Blut in den Adern der Untoten vertrocknet, sonst wäre das eine noch größere Sauerei geworden.
Wir verschnauften einen Moment, aber nicht lange. Die Gegner waren weiterhin nicht sonderlich stark, doch diese Eiseskälte ließ mich noch immer erschauern. Wenn man von solchen umzingelt wurde…nicht auszumalen, wie schnell sie einem die Lebensenergie aus dem Körper zerren könnten.

Wir liefen weiter durch den Irrgarten und erreichten den Hauptturm, der beinahe doppelt so dick war, wie die anderen. Sein Sockel war ebenso erhöht, aber diesmal gab es einen Pfad zu einer großen, doppelflügeligen Tür! Sie schien aus schwarzem Stein gemacht, wie der Rest des Gebäudes. Doch hatte irgendjemand eine Art Leder dunkelrot eingefärbt und darüber gespannt. Entschlossen stieß Leonis eine Seite auf und wir stürmten mit gezogenen Waffen hinein.

Vor uns offenbarte sich ein großer Raum, der den ganzen Turm einnahm. Auch nach oben schienen keine zusätzlichen Decken eingezogen, bis zum obersten Punkt konnte man blicken. An den Seiten gab es schmale Rampen, auf denen man sich zwischen den Stockwerken bewegen konnte. Doch von diesem Raum gab es keinen Anschluss an sie. So blieb uns nur, das Erdgeschoss näher in Augenschein zu nehmen.
Der Boden wurde von dem Abbild eines Sterns mit einem umschließenden Kreis beherrscht, ähnlich jenem im Tal der Verdammten. Die Zwischenräume der Zacken waren abwechselnd aus Glas und rotem Stein. Zwei blau leuchtende Fackeln spendeten Licht in diesem Turm. Und offenbarten fünf Mutierte, die bei unserem Eintritt zu murren begannen und mit verschiedensten, mittlerweile stark abgenutzten Waffen uns entgegen wankten.

Laut Ischkur brüllend setzten wir ihnen entgegen und ließen unsere Waffen unheilverkündend durch die Luft zischen. Leana versuchte noch einen Zauber auf sich zu wirken, doch irgendwas ging schief, sie stolperte und prallte gegen Leonis. Es knisterte, es leuchtete grün auf und plötzlich hatte sich die Haut des Kriegers in Rinde gewandelt. Er war überrascht, aber ließ sich nicht übermäßig ablenken. Diese Kraft nutzend schien es ihm sogar noch leichter zu fallen, gegen die Angreifer Stand zu halten. Vielleicht sollte sich die Schamanin überlegen, ihm öfter zu helfen…

Ich landete meinen ersten Treffer, während Leonis bereits einen Gegner überwunden hatte und sich wild schreiend dem nächsten zuwandte. Die Schwertschneiden zischten in wilden Wirbeln durch die Luft und wo sie untotes Fleisch trafen, wurde es erbarmungslos zerfetzt.
Dennoch machte sich die Anzahl der Gegner bemerkbar. Immer wieder warfen sie sich einfach gegen mich und nur mit Mühe schaffte ich es, sie mit dem Schild wegzudrücken. Einen ließ ich schließlich darüber abgleiten, drehte mich um und zerschmetterte seine Halswirbel. Während die Augen noch einen Moment unruhig umherzuckten, erschlaffte der Körper.
Leana wurde es unterdessen zu viel. Sie hatte ihrem Gegner nur ein paar kleine Stiche zufügen können, doch die wahnsinnigen Attacken hatten ihr alle Kraft geraubt und sie stürmte aus dem Turm heraus. Nun, Leonis und ich würden es auch ohne die zierliche Dame schaffen.

Dem von ihr geschwächten Mutanten verpasste ich einen Treffer, allerdings hieb mir dafür ein anderer Gegen mein Bein. Die golden leuchtende Beinschiene blitzte auf, hielt aber stand – Ischkurs Segen verließ mich nicht!
So konnte ich ein weiteres Mal zuschlagen und der nächste Mutant blieb regungslos liegen.

Leonis erlitt ebenfalls einige Treffer, doch die Rindenhaut schien ihn gut zu schützen, wenngleich es extrem merkwürdig aussah zwischen den Metallringen. Irgendetwas konnte da nicht stimmen! Vielleicht lag es an diesem Ort, dass die Zauberei nicht abgestoßen worden war…
Soeben trennte er seinem Gegner den Kopf ab und gemeinsam wandten wir uns dem letzten Untoten zu. Ein Mensch wäre wohl bettelnd auf die Knie gefallen, doch dieses Wesen griff einfach weiter an. Es lief in eine Wand aus Stahl, als ihm eine Axt und zwei Schwerter das Fleisch von den Knochen schälte.

Kaum war der Kampf beendet, traten Leana wieder zu uns. Mittlerweile schnaufte ich auch schwer und sehnte mich nach einem Moment Ruhe. Doch wir fanden noch etwas in diesem Raum: eine Art Brunnen war an der uns gegenüberliegenden Wand angebracht. Einige Kerzen sorgten für behagliches Licht an der Stelle. Rote Flüssigkeit schwamm im Becken und erinnerte mich auf unangenhme Art und Weise an Blut…Leonis ließ es sich nicht nehmen und nahm einen kräftigen Schluck. Im nächsten Moment schlossen sich einige Wunden in seinem Gesicht und auch am Rest seines Körpers. „Es schmeckt nicht wie Blut, kommt her!“, rief er.

Leana folgte der Aufforderung und auch ihr schien es besser zu gehen, während mich der blutähnliche Anblick weiterhin abschreckte. Mochte sein, dass dieses Zeug half, doch zu welchem Preis? Dass es der Schamanin nicht gelang, den Brunnen hinsichtlich seiner Ausstrahlung zu untersuchen, machte es nicht gerade besser.

Leonis experimentierte weiter und versuchte etwas von dem roten „Wasser“ abzufüllen, welches jedoch partout nicht in die Flasche fließen wollte. Seufzend ließ er es sein und nahm noch einen kräftigen Schluck. Er verzog das Gesicht, doch sonderlich schlecht schien ihm die scheinbare Überdosis nicht zu bekommen.

Wir verließen den Turm, wo es für uns zunächst kein Weiterkommen gab. Vor dem Eingang meditierten wir noch einmal, um neue Kraft zu mobilisieren. Die schiere Masse an Gegner forderte ihren Tribut. Ich sehnte mich bereits nach langem, ausgiebigem Schlaf, doch noch waren wir in einer fremden Welt gefangen, wo die Sonne seit etlichen Stunden an derselben Stelle am Himmel hing.

Anschließend machten wir uns auf dem Weg zum östlichsten Turm und stießen einen Ruf der Erleichterung aus, als wir erkannten, dass dieser auch einen Eingang besaß. Ich hatte bereits gefürchtet, wir müssten ein Rätsel lösen, damit wir irgendwo eintreten konnten.
Doch ehe wir uns weiter nähern konnten, stürmten uns acht dieser kleinen „Munkuli“ entgegen. Fünf von ihnen hatten dicke Kristalle im Schädel stecken und erhoben bereits die Hände, um Blitze in unsere Richtung zu schleudern. Leana beschwor jedoch bereits eine Feuerkugel herauf und schleuderte sie mitten in den Pulk der Angreifer, wo sie in einer gewaltigen Detonation verging. Eine Handvoll der kleinen Mistviecher zerfielen direkt zu Staub, der Rest hatte sich noch in Sicherheit bringen können. Von Norden erhielten sie bereits Verstärkung, vier weitere Dämunkuli strömten herbei. Es wurde wieder Zeit für blanken Stahl.

Laut Ischkur brüllend rannten Leonis und ich auf die sieben Kreaturen zu. Ohne genau zu zielen hieben wir einfach nach links und rechts, wahlweise traten wir sie von uns, wenn sie hochklettern wollten, oder verpassten ihnen Rückhandschläge, die sie davon schmetterte, dass sie am Boden zerschellten. Binnen weniger Sekunden waren drei von ihnen tot, zwei davon hatte Leonis mit einer Kreiselbewegung zerfetzt, ich einen mit der Axt der Länge nach gespalten. Dann schossen einige Blitze heran, denen ich ausweichen konnte, Leonis jedoch nicht. Nach dem ersten Treffer verzog er das Gesicht, sein Kettenhemd glühte vor Hitze rot auf. Der zweite Blitz war jedoch seltsam eingefärbt, beinahe grün. Als er einschlug, zischte es und Leonis lachte verwundert auf. Das hatte der Homunkulus deutlich vergeigt.

Dann schlugen wir uns weiter durch die Horde kleiner Biester. Einen hieb ich mit dem Schild um und zertrat seinen Schädel, ein anderer verlor nach Leonis‘ Treffer beide Beine. Wir wirbelten noch einmal um uns herum, dann fielen auch die letzten beiden Monster und der Kampf war vorbei.
Nun konnten wir uns endlich dem Turm nähern. Ich sprach ein kurzes Gebet zu Ischkur, damit er uns vor finsteren Mächten schützen werde, dann trat Leonis die Tür ein.

Ein jämmerliches Quieken verriet, dass es einen kleinen Dämunkulus erwischt hatte. Einige seiner Freunde schienen das allerdings nicht halb so amüsant zu finden, wie wir, und attackierten uns gackernd aus dem Raum heraus.

Drei Blitze schlugen Leonis direkt in die Brust, doch er schrie nur vor Wut und stürzte sich wie wahnsinnig auf die Gegner. Er suchte sich dabei einen besonders feisten Homunkulus aus, der beinahe doppelt so breit war, wie seine Artgenossen. Der setzte nur ein breites Grinsen auf und begann sich mit Klauen und Zähnen zu wehren. Es brauchte drei Schläge des Kriegers, ehe diese Missgestalt niedergestreckt war. Währenddessen hatte ich zwei weitere ausgeschaltet, einer davon war durch den Raum gesegelt und hatte eine Truhe getroffen, welche daraufhin zerbrochen war.

Die verbliebenen Gegner hatten sich am Ende des Raums versteckt und beinahe wären Leonis und ich auf den Leichen ausgerutscht, als wir uns näherten. Wobei der chryseiische Krieger aus der Not eine Tugend machte, auf einem der toten Körper rutschte, absprang und in einer schwungvollen Bewegung aus dem Flug heraus beide übrigen Biester zerfetzte.

So genau hatte ich diesmal gar nicht zählen können, aber umherirrende Blitze und dutzende Krallen hatten wieder einiges an Kraft aufgezehrt. Aber es blieb nun endlich ein wenig Zeit, sich in dem Raum umzusehen, dessen Boden nun einen zusätzlichen, roten Farbanstrich bekommen hatte. Neben dem obligatorischen Stern am Boden gab es drei, bzw. nach meinem Treffer nur noch zwei, Kisten. Aber auch diese zerfielen beim Versuch, sie zu öffnen und enthielten vergammelten Unrat. Nach dem enttäuschenden Befund, gab mir Leana mittels ihrer Magie gewaltige Mengen an Kraft zurück, sodass ich mich wieder in der Lage fühlte, Berge zu versetzen und zuversichtlich nach Leonis auf die Rampe trat, welche nach oben führte.

Zunächst erreichten wir eine Zwischenebene, die sich jedoch als leer herausstellte und wir gingen weiter nach oben. Plötzlich stand Leonis vor einer Tür, die er sogleich entschlossen öffnete und wir stürmten in den Raum, die Waffen bereits erhoben.
Es war ganze neun Mutierte, die uns entgegen blickten und mit finsterem Stöhnen die Waffen erhoben. Ein Fluchen entrann meinen Lippen, dann stellten wir uns rasch auf und die Gegnermassen strömten uns entgegen. Dem ersten verpasste ich direkt einen wuchtigen Treffer gegen den Rücken, sodass das Rückgrat bedrohlich knackte. Doch die unheimlichen Mutationen mussten es irgendwie verstärkt haben, ein normaler Mensch hätte nach einem solchen Hieb nicht mehr laufen können!

Leonis gelang es rasch, den ersten Gegner zu überwältigen. Diesmal waren es zwei präzise Schnitte durch die Rippen gewesen, welche alles perforierten, was selbst diese deformierten Körper noch zum Leben brauchten! Leana wollte diesem Beispiel folgen, doch ein Treffer von der Seite ließ sie straucheln. Knapp entging sie einem heransausenden Schwert, federte in die Höhe und stieß blitzschnell zweimal in die Kehle des Angreifers. Damit war der nächste erledigt. Doch sieben waren noch übrig und pressten uns in die Ecke. Leana versuchte tänzelnd ihre kleine Statur auszunutzen und unter den Angriffen wegzutauchen, übersah jedoch ein heransausendes Messer. Pures Glück schien sie vor einem Stich zu bewahren. Doch das hielt nicht lange an, ein mit Metalldornen bespickter Knüppel traf ihren Kopf. Blut spritzte umher, die Schamanin war sichtlich benommen. Bevor wir ihr zur Hilfe eilen konnten, saß bereits der zweite Schlag vor den Brustkorb, der Leana zu Boden sandte.

Ich stieß einen Wutschrei aus und schlug nun meinerseits gegen die Brust des Angreifers. Es gab ein gewaltiges Knirschen, als die Rippen splitterten und sich in die verschiedenen Organe bohrten, teilweise gar aus der Haut traten.

Auch Leonis‘ Zorn war wieder einmal erwacht und beinahe geifernd trennte er einem der Gegner das Bein ab, dass er zu Boden ging. Der Chryseier rückte nach, stellte sich auf die Kreatur und beendete ihr Leiden. Damit war er jedoch in eine tödliche Falle gelaufen. Ein Mutierter schob sich zwischen uns und der Krieger war von vieren der Bastarde umkreist. Kurz nacheinander hieben sie auf ihn ein, ich konnte nur noch sein lautes Fluchen hören, ehe er unter einem Aufschrei zu Boden stürzte.

Ischkurs Namen unablässig gegen diese Ausgeburten hervorspeiend, stellte ich mich mit dem Rücken zur Wand und hieb mit der Streitaxt von links nach rechts, um sie auf Abstand zu halten. Da warfen sie sich gemeinsam gegen mich, versuchte mich unter ihrer schieren Masse zu zerquetschen. Doch ich hielt mein Schild dagegen, meine Muskeln spannten sich an und das Holz ächzte. Schließlich drückte ich mich von der Wand ab und stieß durch den Pulk der Gegner hindurch. In der Vorwärtsbewegung zerschmetterte ich einen Schädel mit der Axt, anschließend drehte ich mich wild im Kreis. Mit einem Tritt beförderte ich den nächsten Bastard zu Boden und zerschmetterte dessen Kehle mit der Schildkante. Dann zog ich mich aus der Mitte der Gegner zurück, suchte wieder die Wand in meinem Rücken. Unerbittlich näherten sich die übrigen drei.

„Ischkur möge euch bannen!“, brüllte ich, während sie mein Schild traktierten. Schlag um Schlag prallte ab, doch meine Bewegungen wurden langsamer und es kostete immer mehr Kraft, die Verteidigung aufrecht zu erhalten. Um so etwas scherten sich die Mutierten nicht und schließlich konnte ich einen mit einem Ausfallschritt nach hinten drängen, setzte nach. Er stürzte mir zu Füßen auf den Boden und erbarmungslos zerfetzte die Axt seinen Schädel. Ich wandte mich den letzten beiden zu, brüllte ein weiteres Mal laut auf und drang auf sie ein. Mein erster Angriff schlug einem Mutierten das Schwert aus der Hand, der nächste trennte diese ab. Noch während die Ausgeburt auf den Stumpf starrte, folgte der finale Treffer und beseitigte es.

Doch der letzte Gegner schien die anderen an Durchtriebenheit noch zu überbieten, geschmeidig entging er meiner Folge blindwütiger Schläge und ein boshaftes Grinsen breitete sich über das faulige Gesicht aus und gab den Blick auf ein nahezu zahnloses Gebiss frei. Ich schnaufte schwer, es war mir als wöge meine Axt so schwer wie eine Kutsche und mein Kettenhemd schien mir einer Lawine gleich, jegliche Luft abzuschnüren. Meine Angriffe wurden immer unpräziser, schwarze Punkte traten mir vor die Augen. Dann ein Stich, Blut rann aus meiner Seite, ein zweiter, diesmal war es die Schulter gewesen. Ich fluchte laut auf, riss mich noch einmal zusammen – meine Gefährten brauchten mich! Doch mein Gegner war verdammt flink. Zwar gelang es mir, seine weiteren Attacken zu blocken, doch im Gegensatz zu mir ermüdete er kaum. Da rief Leonis etwas von einem Angriff von der Seite. Irritierte blickte ich dorthin und schaffte es dann nur in letzter Sekunde den eigentlichen Hieb von rechts abzuwehren. Einen Moment kam ich aus dem Gleichgewicht, doch mein fester Stand hielt mich oben. Dann brüllte Leana: „Das Knie! Das linke Knie!“

Ich blickte dorthin und bemerkte es. Irgendeine Waffe hatte dort bereits einigen Schaden angerichtet… blitzschnell trat ich dem Mutierten gegen das Bein und die Kreatur knickte um, als die Kniescheibe unter einem ekelhaften Schmatzen aus dem Gelenk sprang. Mit einem Hieb, dass der Boden noch eine Kerbe davontrug, trennte ich den Schädel vom Hals.

Erschöpft ließ ich mich niedersinken und schnaufte einige Zeit. Meine Gefährten schafften es, sich mittels einiger Tränke wieder aufzuraffen, während ich etwas von dem Maganbrot verzehrte, das ich Dyptiche erworben hatte. Meine Muskeln entspannten sich und ich spürte, wie das Gefühl in meine taub geschlagenen Finger zurückkehrte. Dann trat noch Leana heran und verband zumindest zu einem Teil meine offenen Wunden.

Ich erhob mich wieder und sah meinen Gefährten ins Gesicht. Die Anstrengungen hatten uns bereits gezeichnet, wir schienen um Jahre gealtert. Sobald wir hier raus waren, wollte ich schlafen – einfach nur noch schlafen.

Wir nahmen die Tür aus dem Raum, welche uns auf eine der Brücken führten, die wir von weitem gesehen hatten. Es war nicht windig und wir würden den schmalen Pfad problemlos überqueren können, doch zunächst nahmen wir uns die nächsthöhere Ebene in diesem Turm vor.

Kaum hatten wir diese betreten, grunzten uns schon vier Mutierte entgegen. Sie umringten einen fünften, welcher wohl einmal ein Oger gewesen sein musste. Mindestens zwei Köpfe größer als die anderen und mit einer riesigen Wampe versehen, die teilweise unter der zerfetzten Rüstung zu sehen war – mittlerweile nur noch eine Ansammlung an fauligem Fleisch. Um den Hals dieses Scheusals hing eine Kette und an dieser war ein Schlüssel befestigt!
Zunächst wandten sich uns jedoch die anderen Untoten zu. Wie immer sprangen sie wahnwitzig an uns heran und glaubten sich unsterblich. Rasch bewiesen Leonis und ich ihnen das Gegenteil. Einige Schnitte blieben nicht aus, doch letzten Endes hatten sie mit ihrem selbstmörderischen Vorgehen keine Chance. Ich setzte einige präzise Hiebe, während Leonis dem Schnitter selbst gleich seine Waffen schwang und die dem Tod so lange Entronnenen endgültig in die Verdammnis schickte. Jeweils zwei fielen durch unsere Hände, dann stürmten wir dem Fettwanst entgegen. Gnadenlos hackten wir nach ihm, doch er bewegte sich ungewöhnlich schnell und legte, im Gegensatz zu den anderen, Wert auf seine Verteidigung. Im Gegenzug schlug er immer wieder mit einer riesigen Axt nach uns, doch wir entgingen seinen Schlägen, tänzelten um ihn herum und setzten immer wieder leichte Treffer, die an seiner Kraft nagten. Seine Bewegungen wurden rasch träger, das Beil erhob sich seltener und die gelben Augen drückten hoffnungslose Wut aus.
Dann setzte Leonis einen mächtigen Kombinationsangriff gegen die Brust an. Der erste Schlag riss das Fleisch herunter und zerschmetterte die Rippen, der nächste zerfetzte Herz und Lunge. Wenngleich es mittlerweile andere Mächte waren, die dieses Wesen am Leben erhielten, reichte die rohe Zerstörungskraft des Angriffes aus, um diese Ausgeburt auszulöschen.

Anerkennend klopfte ich Leonis auf die Schulter. „Seit du angefangen hast, dich mit Ischkur auseinanderzusetzen, bist du ein noch besserer Kämpfer geworden. Deine Wildheit sucht ihresgleichen und dein Können drückt deinen Glauben aus.“
„Ja…“, setzte Leonis an. „Ich spüre einen Halt, wenn ich daran denke, dass Ischkur mit uns ist und wir mit seiner Unterstützung fast alles schaffen können.“
„So ist es. Der Gott des Krieges und der Gerechtigkeit ist gütig zu seinen Dienern und gnadenlos gegenüber seinen Feinden; den Feinden der Menschheit. Gemeinsam werden wir es schaffen, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Bist du bereit, den Glauben an Ischkur vollends als den deinen anzuerkennen?“
Es dauerte kurz…aber dann sprach Leonis: „Ja. Ich glaube fortan an Ischkur, den obersten der Götter, Herr des Krieges und Bringer der Gerechtigkeit.“
Feierlich legte ich ihm die Hände auf die Schulter: „Willkommen in der Gemeinschaft der Gläubigen, mein Bruder.“

Es folgte ein Moment ergriffenes Schweigen, dann schnalzte Leana mit der Zunge. „Können wir jetzt weiter?“

Wir nickten, doch vorher genehmigten sich die beiden noch einen Schluck aus einem Brunnen an der gegenüberliegenden Seite. Die Ähnlichkeit zu Blut schienen ihnen nichts auszumachen, ganz davon abgesehen, dass wir uns in einer verhexten Welt voller dämonischer Ausgeburten befanden – hier sollte man wahrscheinlich nichts trinken, was einfach so herumsteht.

„Denkt ihr nicht, dass das gefährlich sein könnte?“
Leana konzentrierte sich scheinbar einen Moment, dann meinte sie felsenfest: „Ich habe es überprüft. Dieses Wasser ist absolut harmlos, besitzt jedoch heilende Kräfte. Wir können es uns nicht leisten, auf dieser gefährlichen Insel eine Möglichkeit zu verschwenden, die uns dabei hilft, zu überleben.“

Gegen diese Überlegung konnte ich mich nicht verwehren und probierte schließlich auch das rote Wasser. Als es mir nicht direkt die Zunge herausriss und ich meine Seele scheinbar bei mir behielt, nahm ich einen weiteren, großen Schluck und spürte, wie sich ein wohliges Gefühl in meinem Körper ausbreitete. Nahezu alle meiner Wunden schlossen sich und es waren nur noch Hautrötungen zu erkennen. Es war wohl nicht viel anders als die Heiltränke, die wir beinahe regelmäßig zu uns nahmen.

Dann gingen wir wieder ein Stockwerk tiefer und nahmen die Brücke hinüber in den Hauptturm. Dort erreichten wir jene Rampe, welche sich an der Wand entlangwand und somit die einzige Möglichkeit darstellte, sich in diesem Turm zu bewegen. Wir gingen zunächst nach oben, wo wir schnell ein Gitter fanden, welches uns den Weg versperrte. Um es herum war ein großer, merkwürdig „verwachsener“ Aufbau, der es erheblich erschwerte, genau genommen sogar unmöglich machte, herum zu klettern.

„Wir könnten ein Seil an das Gitter binden und uns herum schwingen!“
Ich gab schon meine Zustimmung für dieses Unterfangen, da entdeckten wir ein kleines Schlüsselloch am Gitter und Leana zückte den soeben erbeuteten Schlüssel. Zuversichtlich schob sie ihn ein, doch ein Klicken blieb uns verwehrt.
„Ist wohl nicht der richtige. Wir sollten runtergehen und dort nachsehen.“

Missmutig nickte ich und wir gingen die Rampe nach unten, bis sie endete und wir eine Tür erreichten, die auf eine weitere Brücke, diesmal zu einem anderen Turm, führte. Als wir in diesen eintraten, kamen aus allen Ecken Feinde gekrochen. Insgesamt fünf der Mutierten bauten sich vor uns auf, drei davon mit den Umhängen – ihre eisige Kälte war bereits deutlich zu spüren.
Leonis und ich brüllten den Namen Ischkurs und stürzten uns auf sie, Leana beschränkte sich auf wölfisches Jaulen, als sie uns nachsetzte und ebenfalls einen ersten Treffer landete.

Doch diesmal kreisten uns unsere Feinde rasch ein, konnten ihre Überzahl ausspielen. Wir stellten uns Rücken an Rücken, doch das verhinderte nicht die Unzahl an Angriffen, die auf uns einprasselten. Das Schlimmste waren die Berührungen der Mantelträger – trotz Schild und Rüstung, spürte ich jedes Mal ein fürchterliches Brennen auf der Haut, als sich die Kälte in meinen Leib fraß. Die Situation wurde schnell kritisch, unsere Angriffe wurden fahrig und unkoordiniert, es schien beinahe, als hätten wir alles vergessen, was wir gelernt hatten. Nur mühselig rangen wir ihnen Kraft ab, wobei mich das Gefühl beschlich, dass wir eher zusammenbrechen würden, als sie.
Aber dann gelang es uns, herauszubrechen. Leonis sandte den ersten Mantelträger zu Boden, dessen abgeknickter Kopf deutlich verriet, er würde nicht mehr aufstehen. Dann verpasste ich einem anderen einen Schildschlag, dass das Knirschen der Handknochen durch den Turm hallte und hieb den anderem mit einem Hieb vors Knie zu Boden. Sogleich setzte ich nach und trennte den Schädel ab – einer weniger, doch hatte ich nicht mehr auf die übrigen drei geachtet. Zwei Angriffe trafen mich von der Seite und warfen mich zu Boden.

Leonis sprang herbei und ließ die Schwerter in altbekannter Entschlossenheit herumwirbeln. Es gelangen ihm zwei schnelle, verheerende Stöße und die beiden fielen. Leana sprang den letzten an und warf ihn um. Auf seiner Brust kniend, stach sie mehrfach in seinen Hals und weidete die Kehle förmlich aus.

Ich rappelte mich wieder auf. Schnaufend blickte ich die anderen an, in deren Augen sich mein Empfinden widerspiegelte – Gegnerschar um Gegnerschar, wann hatte das endlich ein Ende? Leana heilte einige meiner Wunden, davon getragen nur von den geisterhaften Berührungen der Mantelträger. Wenn nicht einmal eine von Ischkur gesegnete Rüstung gegen sie half, von welcher finsteren Macht mussten sie beseelt sein? Mein Verlangen, diesen Ort zu vernichten, wuchs mit jeder Sekunde weiter ins Unermessliche und gab mir Antrieb, entgegen meiner wachsenden Erschöpfung weiter zu machen. Es war meine Aufgabe, hier zu sein und ich würde sie erfüllen, koste es, was es wolle!

Wir nahmen die Rampe nach unten, also erreichten wir wieder das Erdgeschoss. Auch hier war das Sternmuster auf den Boden gemalt und es fanden sich einige Kisten; der Inhalt jedoch so enttäuschend wie bisher. Vielleicht war der Rest von Dreck und Schimmel einmal etwas Essbares gewesen, aber das musste sehr lange her sein. Unter der Rampe, die wir heruntergekommen waren, lag ein menschliches Skelett. Leonis und Leana wandten sich dorthin und begannen es zu untersuchen. Bevor ich mir einen weiteren Vortrag über die seltene Tiberius-Knochenmarkskrankheit anhören musste, beschloss ich, ein weiteres Mal zu meditieren und somit meine Kräfte zu regenerieren.

Als ich meine Augen wieder aufschlug und mich aus meinem Lotussitz erhob, glaubte ich zunächst nicht, was ich da sah: über dem Skelett schwebte die durchscheinende Gestalt eines alten Mannes, gekleidet in eine feine Robe, die rechte Hand hielt einen Stab umklammert. Ein langer Rauschebart hing ihm auf die Brust und er versuchte sich mit den anderen beiden zu unterhalten. Zunehmende Verzweiflung und Verwirrung machte sich auf allen Gesichtern breit.
„Was ist geschehen?“, fragte ich und trat heran.
„Wir haben das Skelett untersucht und dann erschien dieser Mann… er spricht leider nur Maralinga, eine uralte Form der Vallinga. Ich habe keine Ahnung, was er sagt“, meinte Leonis.

Doch plötzlich schien er eine Erleuchtung zu haben und bewarf den Geist mit einem Stück Dörrfleisch. Entgeistert blickten wir den chryseiischen Krieger an, während das Essen auf das Skelett plumpste und der alte Mann verstört aufblickte.
Leana startete ebenfalls noch einmal einen Versuch, zu identifizieren, was der Geist sagte. „Hm…dein? Ja? Dein großer? Hm…warte…“, fragend sah sie die Gestalt an, die nicht die geringste Ahnung zu haben schien, was die Schamanin gerade von sich gab. „Verdammt, was ist denn mit deinem großen Turm?“, rief sie nun empört. Ein leichtes Prusten unsererseits blieb da leider nicht erspart…

Schließlich meinte der Mann noch einmal: „Nos destros magi toskolos!“ Dann schwebte er die Planke nach oben, wandte sich um und winkte uns auffordernd zu. Wir folgten, wobei wir über diese Worte nachdachten. Sollten wir etwas zerstören? Oder eben nicht?

Wir folgten dem Geist, der einst wohl ein Magier gewesen sein musste, bis ins oberste Stockwerk dieses Turms. Dort befand sich neben einem der „Rotwasserbrunnen“, wie sollte es auch anders sein in diesem versuchten Land, eine Gruppe von fünf Mutiertenin Umhängen.
Kommentarlos sprang Leonis hervor und hieb dem ersten sein Schwert durchs Schlüsselbein, bis es im Sonnengeflecht stecken blieb. Der Untote sank nieder, doch mit ihm entglitt dem Krieger eine seiner Waffen – er musste vorerst mit der verbliebenen Vorlieb nehmen.

Leana und ich folgten unserem Waffengefährten auf den Fuß. Die Schamanin deckte die Seite des chryseiischen Kriegers und hielt sich erstaunlich wacker, war sie doch eher eine Meisterin der Magie.

Doch allzu genau konnte ich ihren Kampf gar nicht beobachten, die beiden Mutierten, die sich mit mir duellierten, nahmen meine komplette Aufmerksamkeit in Beschlag. Diese schienen ihnen über den anderen verborgenes Wissen zu verfügen, tänzelten meinen Schritten aus, machten Finten und ließen mich immer wieder Kraft mit gewaltigen Ausfällen verschwenden. Dazu kam ihre eisige Nähe, die sie nur durch leichte Berührungen zu unterstreichen brauchten, um mir Lebenskraft abzusaugen. Plötzlich erfüllte ein Knistern den Raum und wir alle blickten zu Leanas Dolch, welchen sie soeben ungeschickt am Gegner vorbei gegen die Wand geschmettert hatte. Kurz schien es, als würde er in alle Teile zerspringen, aber auf seltsame Weise formte er sich unter einem Zischen und Leuchten wieder und die Klinge blieb ganz.

Rasch nutzte ich die Ablenkung meiner Gegner, schmetterte den einen zur Seite und trennte den anderem den Kopf ab. Der andere erhob sich noch, da platzte sein Magen – angeleitet durch eine Axtklinge – auf und gab den Inhalt preis.
Ich wollte mich gerade den anderen zuwenden, doch Leonis schien die Verwirrung der Gegner ebenso genutzt zu haben und tupfte die Fleischreste bereits von der Klinge…und holte sich das Schwert aus der Brust seines ersten Opfers zurück.

Der Geist schwebte nun voran zu einer Kiste und deutete auf sie. Leonis trat heran und versuchte sie zu öffnen, da zerfiel sie unter seinen Fingern zu Asche. Aber unter dem ganzen Schutt blitzte etwas im Licht auf und zielsicher griff der Krieger danach: ein weiterer Schlüssel! Damit würden wir im Hauptturm fortschreiten können, doch zunächst genehmigten Leana und ich uns noch jeweils einen Schluck aus dem Brunnen. Die gewünschte Wirkung blieb bei mir deutlich verhalten, sodass ich einen weiteren nahm. Diesmal war der Geschmack auf meiner Zunge weitaus bitterer, eine Gänsehaut zog sich über meinen Körper und ich schüttelte mich vor Unbehagen. Eine Überdosis dieser Substanz war wohl eindeutig nicht gut!
Leana bemerkte, dass ich weiterhin ungewohnt blass war, was selbst angesichts meiner dunklen Hautfarbe auffiel, und versorgte mich mit einigen weiteren Heilzaubern. Dann meinte sie stirnrunzelnd: „Ich habe alles hervorgeholt, was du noch an Kräften in dir gehabt hast. Alles Weitere übersteigt meine Kräfte, es dauert einige Zeit, bis sich deine inneren Vorräte wieder gefüllt haben – sei also vorsichtig!“

Ich fühlte mich so, wie sie es beschrieb: ausgelaugt. Doch das hinderte mich nicht daran weiterzumachen, wir würden diesen verfluchten Ort wieder verlassen!
So kehrten wir zurück zum Hauptturm zurück und schlossen das Gatter auf. Allerdings versperrte uns bald ein weiteres Hindernis den Weg: die Rampe war am Ende nach oben weggeklappt, sodass wir das Dach nicht würden erreichen können. Hier fand sich scheinbar kein Mechanismus, doch es gab eine weitere Tür: der letzte Turm.

Ich verteilte noch einmal einen göttlichen Segen an meine Gefährten und wir marschierten über die Brücke. Leana ließ provisorisch eine Feuerkugel in den Raum schweben und wir sprangen hinein, kaum, dass sie detoniert war.
Es hatte keine Gegner gegeben, lediglich ein Hebel und eine Rampe, die nach unten führte. Uns erschien es einleuchtend, dass man mit der Vorrichtung wohl den Weg zum Dach frei machen konnte, allerdings wussten wir nicht, ob wir den Weg nach unten wagen sollten – jeder Kampf, der noch kam, war ein Wagnis. Da deutete der Geist auf mich und murmelte etwas von „Mover Ma…“, den Rest verstand ich nicht einmal ansatzweise. Sollte ich nach unten, da es dort Heilmittel gab? Oder eben nicht? Ich deutete auf mich und nach unten, aber der Geist reagierte nicht eindeutig. Stirnrunzelnd regte ich an, es einfach zu erkunden; ohne Heilung würde ich den entscheidenden Kampf nicht lange überstehen.

Auf den Zwischenebenen gab es nichts, aber ganz unten erspähten wir beim vorsichtigen Auskundschaften vier Mutierte, welche auf einem dieser Pentagramme standen. Zwei von ihnen trugen Umhänge.
Leana jagte eine Feuerkugel in die Traube der lethargischen Untoten, welche sie bereits schwächte, obgleich die Explosion etwas zu wünschen übrig ließ. Die vier kamen uns nun entgegen und Leonis nutzte die Engstelle aus, um ihnen alleine entgegen zu treten. Den Höhenunterschied nutzte er und setzte die meisten seiner Angriffe auf die Köpfe an, welche bei einem Treffer direkt zersprangen wie überreife Früchte. Die Feuerkugel, das hirnlose Attackieren, die Engstelle – all das spielte dem chryseiischen Krieger in die Hände und er metzelte sich durch die vier Gegner, die ihm teilweise geradezu in die Waffen zu laufen schienen. Einige Treffer steckte er selbst ein, doch blieb er glücklicherweise von den meisten der geisterhaften Berührungen der Mantelträger verschont.

Im Erdgeschoss entdeckten wir nach diesem Blut- und Flammenbad zwei Kisten, welche bei unserem Öffnen nicht auseinanderfielen: ihr Inhalt waren zehn Fläschchen vertrauten Inhalts. Ich trank direkt einen mit rötlicher Flüssigkeit und ein tiefes Wonnegefühl breitete sich in mir aus.
Währenddessen entdeckte Leana noch eine vertrocknete Wurzel. „Das dürfte Schnellkraut sein. Ich bin mal gespannt, ob das noch wirkt.“ Vorerst steckte sie die Pflanze jedoch ein, die Metallrüstungen von Leonis und mir verhinderte ohnehin eine derart beschleunigte Bewegung.
Der Krieger ging unterdessen zu einem der Rotwasserbrunnen und genehmigte sich einen Schluck. Tiefe Röte stieg ihm ins Gesicht, das Zeug musste alle Lebensgeister in ihm geweckt haben.

Nun waren wir bereit – wir liefen den Turm hoch, betätigten den Hebel und überquerten die Brücke. Dann begann das tiefe Luftholen vor dem Sprung… Leana beschwor die Kräfte ihrer Naturgeister, Leonis ging noch einmal in sich und ich betete intensiv zu Ischkur und spürte, wie seine göttliche Macht durch meine Muskeln floss. Dann betraten wir das Dach des Hauptturmes.

Es war eine ebene Fläche, auf den Boden war ein weiterer, der wohl bisher größte, Stern gezeichnet. In seiner Mitte stand ein Monolith, ganz ähnlich demjenigen aus dem Tal der Verdammten, nur das er ab dem „Loch“ abgebrochen war, sodass dieses nach oben offen war, einer Schale gleich.
Um dieses Ding standen sechs Mutierte herum, zum Teil in Umhängen, zum Teil nicht. Allesamt wirkten sie größer und bulliger, ihre Rüstungen sahen nicht aus wie Schrott und soweit sie Waffen trugen, blitzten die Klingen gefährlich im Licht der untergehenden Sonne auf. Die Mutationen schienen bei ihnen noch verheerender gewesen zu sein – oder erfolgreicher. Ein Umhang war scharlachrot eingefärbt und mit Goldfäden durchwoben. Der Träger überragte die anderen um einen ganzen Kopf und hatte seine Kapuze zurückgeworfen, sodass man ein uraltes Gesicht erblickte, verdorrt und tot. Lediglich pechschwarze Augen gaben ihm den Anschein von bösem „Leben“. Zwar konnte man ihre Bewegungen nicht erahnen, doch wir fühlten seinen Blick auf uns, er schien sich bis in unsere Seele zu bohren. Später sollten wir erfahren, dass dies der Magister Toskolos war – Erschaffer dieses Reichs und einer der finstersten Magier, die jemals auf Midgard gewandelt sind.

Um dieses Grüppchen am Rande des Abgrunds liefen einige der Homunkuli herum, die sich uns nun auch zuwandten und ihre Hände mit den hässlichen Stummelfingern bereits erhoben.

Dann begann der letzte Tanze: Leana beschwor eine Feuerkugel herauf und ließ sie in die Reihen der Gegner gleiten, wo sie unter ohrenbetäubenden Krachen explodierte. Währenddessen deutete der Geist auf den Monolithen und rief: „Manga nos Toskolos take momaga!“

Was auch immer er wollte, wir hatten keine Zeit uns damit zu beschäftigen. Die ersten Blitze prasselten auf uns ein und ich riss mein Schild empor, um sie aufzufangen. Doch sie schienen es vorerst nur auf Leonis und Leana abgesehen zu haben. Rasch war dieser erste Angriff vorüber und wir liefen hinein ins Getümmel. Die meisten Mutierten hatten sich bereits wieder erhoben, sie schienen von den Flammen deutlich weniger Schaden erlitten zu haben, als wir uns erhofften.

Unsere ersten Angriffe saßen, Leonis trieb seinem Gegner sogar die Rippen in Splittern aus dem Rücken heraus, doch der machte mit einem lauten Brüllen ungerührt weiter. Auch Leana stürzte sich mit in den vordersten Kampf und sprang wild umher, wie ein Wolf stets darauf bedacht, die Kehlen zu zerfetzen. Die Rindenhaut gab ihr etwas Unwirkliches, was uns wiederum alle auszeichnete. Leonis machte Schritt um Schritt, drehte sich umher und wirbelte mit seinen Klingen in jede Richtung, während ich blockte, schlug und meine Rüstung alles hielt, was da kommen mochte. Wo meine Schläge landeten, waren sie verheerend, denn Ischkur beseelte mich. Doch es dauerte auch nicht lange, bis mich die wenigen Kräfte, die ich noch hatte, Stück für Stück verließen.

Leana verlegte sich darauf, die Homunkuli zu jagen, welche uns unablässig mit Blitzen bombardierten. Wich man ihnen aus, so waren sie kein Problem, doch den Überblick in diesem Chaos zu behalten, war nahezu unmöglich. Dazu kam, dass sie es immer wieder schafften durch die Beine der Mutierten hindurch zu feuern, was uns immer wieder unangenehm überraschte. Toskolos hielt sich zum Glück erst einmal im Hintergrund, wenngleich die Formeln, die er murmelte, nicht zur Beruhigung beitrugen.

Dann gelangen uns die erste Erfolge! Leana zerstach einem der kleinen Mistviecher den Hals, während sie ein anders schlicht vom Turm heruntertrat. Leonis landete einen weiteren Treffer im Brustkorb seines Gegners und was noch an Knochen nach dem ersten Angriff übrig geblieben war, wurde nun endgültig zu Matsch. Ich landete endlich einen zweiten Treffer und trennte dabei beinahe den Oberkörper von seinen beiden Beinen. Kreischend ging auch dieser Mutierte zu Boden. Ich nahm hastig einen Trank, in der Hoffnung, er würde mir neue Kraft schenken. Doch in dem Moment rempelte mich einer der Untoten an und ich verschüttete den Großteil der kostbaren Flüssigkeit. Wütend attackierte ich erneut, immerhin war Ischkurs Kraft noch bei mir und ließ mich trotz der eintretenden Schwäche weitermachen.

Da sah ich, wie Leana gerade auf einen Mutierten sprang, dass es ihn zu Boden warf. Die kleine Schamanin kniete sich auf seinen Brustkorb und erhob den Dolch zum Schlag… plötzlich trafen sie zwei Blitze von der Seite und warfen sie von ihm herunter. Gefährlich nahe stand sie dem Abgrund, da raste ein weiterer Blitz heran – und verfehlte sie nur um Haaresbreite. Womöglich hätte sie dieser Treffer vom Turm gefegt! Doch sie hatte Glück gehabt und stach einem nahen Homunkulus den Dolch einmal durch die Kehle, dass er tot zusammenbrach. Das Biest in ihr schien endgültig geweckt.

Angespornt von diesen Leistungen, ging ich wieder voll in die Offensive, ließ absichtlich mein Schild hängen, riskierte einige Treffer, die jedoch zum Großteil in der Rüstung hängen bleiben würden, da war ich mir sicher. Meine Rechnung ging auf, einer hob die Axt zum Schlag und ich hämmerte ihm mit aller Gewalt meine Klinge in die Achse, dass es das Gelenk zerfetzte und der Arm davon trudelte. Grunzend starrte der Mutierte mich an, dann segelte sein Kopf dem Arm hinterher.

Leonis bekämpfte die letzten beiden Mutierten, die beide riesige Zweihänder führten und wie die Berserker umherschwangen. Meistens konnte er ihren Schlägen ausweichen, doch plötzlich gelang es den beiden einen gegenläufiger Angriff, der drohte, den Krieger von beiden Seiten zu zerschneiden. Gerade rechtzeitig ließ er sich zu Boden fallen. Einer der Bihänder schmetterte knapp neben seinem Kopf auf den Boden und hinterließ eine Delle im Turm, Steinsplitter flogen umher. Wenn das traf… da würde sich jede Rüstung in Luft auflösen und das Fleisch dahinter gleich mit.

Doch Leonis wurde nicht getroffen und mit seinen Schwertern zertrennte er vom Boden aus die Achillessehnen der Untoten, dass sie zu Boden fielen. Der Chryseier sprang auf, wirbelte herum und bohrte seine Klingen in die Kehlen der zappelnden Mutierten.

Noch zwei Homunkuli blieben sowie Toskolos, der seine Zauber nun beendet hatte und ein riesiges Schlachtbeil fest umklammerte. Ich trat ihm entgegen und lenkte seinen Zorn zunächst auf mich und die Chance nutzten meine Freunde, um schnell mit den kleinen Drecksviechern abzurechnen.

Der Magister schien zwar ein Meister der Zauberei zu sein, doch seine Hiebe waren gewaltig und erschütterten mein Schild, sodass es beinahe zerbrach. Aber meine Freunde ließen nicht lange auf sich warten und wir kreisten den Urheber des ganzen Unheils ein. Gnadenlos wandte sich dieser nun Leana zu, wohl in dem Glauben, sie schnell beseitigen zu können. Doch Leonis sprang in den Angriff und versuchte mit einem Schwert zu parieren. Tatsächlich glitt die Axt ab und verfehlte Leana, doch es gab ein Knirschen und Knistern, dann zerbrach das silberne Langschwert des Chryseiers. Er fluchte laut, packte das übrige Schwert mit beiden Händen und schlug es dem Magister in die Seite. Damit war der erste Treffer gesetzt und Leonis ließ die Waffe einfach stecken und zückte seinen Morgenstern und ein Schild, um sich gegen die mächtigen Schläge des Toskolos zur Wehr setzen zu können.

Dieser war nun in Rage und hieb wild um sich, brüllte dabei wild auf Maralinga und murmelte ab und an weiterer Zauberformeln. Der Himmel über unseren Köpfen verdunkelte sich, Wolken zogen auf und Blitze zuckten durch sie hindurch – der Zorn des Magisters stieg und stieg.

Dann gelang mir endlich ebenfalls ein Treffer und ich schnitt dem Mann tief ins Bein. Der Blick war freigegeben bis auf den angerissenen Knochen und jeder Mensch wäre zu Boden gegangen. Doch Toskolos humpelte lediglich und mit einem Rundumschlag schleuderte er uns alle zugleich von sich. Um uns herum schlugen Blitze ein, den lachenden Magister ignorierend und von finsteren Mächten geleitet. Doch Ischkur schien seine schützende Hand über uns zu halten, wir sprangen auf und kreisten den Magister erneut ein. Regen peitschte uns ins Gesicht, Wind holte uns beinahe von den Füßen. Doch Toskolos stand da wie ein Berg und hieb unablässig mit seinem Schlachtbeil um sich.

Leana sprang plötzlich vor ihn und rutschte scheinbar aus. Gierig ihr Leben zu beenden, schlug der Magister zu. Doch darauf hatte Leonis nur gewartet; der Morgenstern traf die Unterseite des rechten Unterarmes. Der Ruck riss ihn gegen das Gelenk, welches knirschend zerbrach. Schreiend blickte Toskolos auf das verbogene Körperteil, da nutzte ich die Gunst der Stunde und hieb meine Axt seitlich in seinen Schädel, dass die schwärzlich verfärbte Hirnmasse in alle Richtungen davonspritzte. Der Magister war tot!

Wir stießen laute Jubelschreie aus, doch der Sturm um uns tobte immer lauter, riesige Wellen peitschten gegen die Küste und Blitze schlugen um uns ein. Die Zeit dieser Insel war abgelaufen. Der Geist tauchte wieder auf und eilte zu dem Monolith, welchen er berührte und mit lauter Stimme eine Zauberformel rief. Ein gewaltiges Licht schoss von dem Stein in den Himmel, zerteilte die Wolken. Dann breitete es sich in alle andere Richtungen aus, nahm uns jegliche Sicht. Im nächsten Moment schien es uns als würden wir fallen…

Als ich die Augen aufschlug, blickte ich der aufgehenden Sonne entgegen. Neben mir lagen Leonis und Leana, ebenfalls gerade wieder zu sich gekommen. Wir befanden uns zu Füßen des Monoliths – im Tal der Verdammten; in Midgard. Ich lachte auf vor Erleichterung, zuerst zaghaft, dann aus Herz und Seele, dass mir die strapazierten Muskeln direkt wieder schmerzten. Die anderen vielen mit ein. Wir hatten es geschafft!

Erst nach einer Weile bemerkten wir, dass der Geist auch bei uns war und uns seltsam anblickte. Eine Mischung aus Rührung und Freude stand in seinem Gesicht. Seine Finger wiesen auf den Monolith, neben dem die magischen Waffen lagen und in dem Loch ein kleiner, gelber Stein schwebte. Leana packte ihn und zog ihn heraus. Konzentriert betrachtete sie ihn und merkte an: „Das hier ist wohl ein göttliches Element zur Verstärkung von Schutzzaubern.“

Ergänzend zeigte der Geist auf sich. Wir verstanden immer noch nicht, was er redete, da schwebte er los und müde trotteten wir hinterher. Er führte uns in den Kräutergarten und wies auf einige blaue Früchte. Leana und ich folgten seiner eindeutigen Bitte und aßen jeweils eine der kleinen Beeren, während Leonis zunächst skeptisch blieb. Als der Geist nun sprach, war es, als würden meine Ohren frei geblasen werden: ich verstand ihn!

„Meine Freunde, ich bin euch so unendlich dankbar! Ihr habt den Fluch gebrochen und Magister Toskolos getötet. Ich bin Magnus Teros, ein Magier der fünf Himmel. Sagt mir, welche Zeit haben wir?“

Es war zunächst schwierig, ihm überhaupt klar zu machen, welche Zeitrechnung wir benutzten… dann schien es Magnus langsam zu dämmern: „Es müssen wohl etwas 50.000 Jahre vergangen sein, seit…dem Missgeschick.“

Bei der Wortwahl klappten uns die Kiefer herunter; mittlerweile hatte Leonis auch eine blaue Beere genommen. Bevor wir weiteres klärten, suchten wir uns eine der Höhlen, rollten unsere Decken aus und dann hörten wir der Geschichte des uralten Zauberers aus einem längst vergangenen Zeitalter zu.

„Wir waren einst ein angesehener Orden im Tal der Lehre. Anstatt, dass sich hier Magier, Priester und Druiden wie überall anfeindeten, arbeiteten wir hier zusammen und bildeten hier die besten Novizen Vesternesses aus. Toskolos führte uns an, er war der Oberste im Rat der Fünf, der unseren Orden leitete. Ich war einer von ihnen und für die druidischen Bereiche zuständig. Doch eines Tages kam Toskolos an ein seltsames Relikt, welches seine ohnehin überragende Macht weiter steigerte. Es gelang ihm, diese Insel zu erschaffen, wo die Zeit stillstand und er tun und lassen konnte, was er wollte. Schreckliche Experimente führte er dort durch. Anfangs hatte er wenigstens noch edle Absichten, wenngleich sie niemals rechtfertigen konnten, was er tat. Doch mit den Jahren wurde er wahnsinnig. Schließlich ging es ihm nur noch darum, eine schlagkräftige Armee aufzustellen, um Midgard zu erobern. Da beschloss ich zusammen mit zwei anderen aus dem Rat, dass es unausweichlich wurde Toskolos aufzuhalten – und wir verbannten ihn in sein Reich auf der Insel ohne Zeit. Um ihn fest zu setzen, musste ich dort bleiben. Nur so blieb das Portal geschlossen und der Magister dort, wo er Niemanden schaden konnte, der nicht ohnehin schon tot war. Bis ihr kamt…und ihn endgültig besiegt habt, was uns damals nicht gelang.“

Hätte Magnus weinen können, so hätte er dies nun wohl vor Rührung getan. All die Jahre…verbracht, in der Hoffnung, dass jemand kam und es zu Ende brachte.
„Sagt mir, was ist aus meinem Orden hier geschehen?“
Leana und ich blickten uns zögerlich an, doch wir entschieden uns für die blanke Wahrheit. „Mittlerweile kennt man diesen Ort nur noch als ‚Tal der Verdammten‘. Euer Orden existiert nicht mehr“, fasste die Schamanin es zusammen.

Magnus nickte bedächtig. „Dann haben zumindest die Bannzauber funktioniert… diesen Stein, den du aufgehoben hast. Er stellt die Verbindung von mir zu dieser Welt dar. Ich würde euch bitten, ihn einer Magiergilde dieser Zeit zu überantworten, auf dass ich mein Wissen zur Verfügung stellen kann.“

Dem stimmten wir zu, doch kam die Frage auf, wohin wir wollten.
„Erik will uns bezahlen und damit wäre ja die Magiergilde in Dyptiche die nächste…“
„Die Magergilde in Dyptiche?“, das löste allgemeines Prusten aus. „Wir können Magnus nicht zumuten, sich mit diesen Schwachköpfen herumzuschlagen.“
Plötzlich meinte Leana zu mir: „Ministry! Die dortigen Magier sind wohl die fähigsten, die wir jemals gesehen haben!“
Ich nickte und gerade wollten wir es Magnus vorschlagen, da meinte er: „Also…diese Orte sagen mir nichts. Aber ich möchte nicht über das Meer. Das könnte zu Störungen führen und außerdem ist dies hier meine Heimat, egal wie lange es her ist, dass ich zuletzt hier war.“

„Dann also doch nach Dyptiche“, meinten wir, ein wenig resigniert. Zumindest war das am einfachsten.

Aber vorher schliefen wir uns erst einmal einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang aus. Langsam aber sicher kamen die Kräfte wieder zu uns zurück und wir machten uns an den Abstieg. Die Pferde wirkten etwas ausgehungert, hatten aber überlebt und waren noch in der Lage, uns zurück in die Zivilisation zu bringen.
Die zehn Tage nach Dyptiche vergingen ereignislos, wo wir zielstrebig Erik aufsuchten. Dessen Augen glänzen förmlich, als wir eintraten und unversehens fragte er nach den Reichtümern, die wir im Tal der Verdammten gefunden hatten.

Zunächst erzählten wir alles, was wir erlebt hatten, bis wir schließlich bei Magnus ankamen, der pflichtbewusst hinter uns erschien und mächtig Eindruck auf den Aeglirer machte. Doch er verwies uns dahingehend an Alezzia in Argyre, für sie waren die druidischen Kenntnisse deutlich interessanter als für die Magier und Thaumaturgen, die damit nichts am Hut hatten. Dann wollte er jedem von uns eintausend Goldstücke überreichen. Deutlich ungehalten machten wir ihn darauf aufmerksam, dass es zweitausend pro Person waren und Erik wurde zu seinem Glück vernünftig.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Badehaus, wo wir uns erfrischten. Leonis schien einen kurzen Ausflug zu Leana in die Umkleide zu wagen, rutschte jedoch auf dem Boden aus und fiel auf seinen Hintern. Anschließend ersparte er sich seine Avancen und beschränkte sich auf Körperpflege der einfachen Art.

Nach einer Nacht in Garness‘ Stolz traten wir die Reise nach Argyre an. Fünf Tage lang reisten wir bequem auf einer großen, gepflasterten Handelsstraße. Dann erreichten wir die Stadt, welche direkt bewies, warum der Weg zu ihr dermaßen ausgebaut war. Sie war riesige, etliche tausende Menschen mussten hier leben und entlang der Hauptstraße ragte Marmorbau um Marmorbau auf. Die Magiergilde stach mit diversen aufragenden Türmen hervor. Schnell war sie erreicht und man führte uns freundlich ins Büro der Erzmagierin.

Sie begrüßte uns freundlich und beobachtete fasziniert, wie sich Leanas Haare rötlich färbten. Doch dann wandte sie sich mir zu, als ich die Handlungsführung übernahm und meinen Charme spielen ließ. An dem Artefakt war sie extrem interessiert und als Magnus dann erschien, war sie bereits überzeugt. Sie fragte uns jedoch, wie sie mit ihm in Kontakt treten sollte. Leana wies sie freundlich darauf hin, dass es einen Zauber gab, den sie als Erzmagierin doch bestimmt beherrschte… Alezzia nickte und hieß uns noch einen Tag zu warten, bis sie erste Gespräche geführt und das Artefakt untersucht hatte. Ich gab zusätzlich noch meine Axt ab und gönnte mir einen Tag der Entspannung und Ruhe. Leonis war skeptisch und behielt sein Schwert bei sich. Er hatte wohl Angst, es nicht wieder zu sehen.

Wir genossen den Frieden in Argyre, die Strapazen der letzten Tage hatten uns gezeichnet und wir verspürten noch immer eine tiefe Müdigkeit. Am nächsten Morgen besprachen wir uns erneut mit Alezzia und nach einer zähen Verhandlung übergab sie jedem jeweils tausend Goldstücke und „klärte den Rest mit Erik“, der eigentlich die Hälfte vom „Schatz“ haben wollte.

Nun waren wir reich genug, um uns das Leben in Argyre für einige Monate leisten zu können und Lehrmeister zu bezahlen. Leana hatte das Glück, dass ihr Magnus einige Dinge beibringen konnte, was ihr das Lernen enorm erleichterte. Da stand wohl jemand in der besonderen Gunst einer ganz hohen Macht!

Der Frühling ging ins Land und wir vertieften unser Wissen über den Kampf, die Magie und den Glauben. Da erreichte uns ein Bote:
„An die Sieger des Fünfkampfes von Uchano: Leana, Abedi und Davin. Ein Jahr ist der Wettbewerb bald her. Erneut werden die Abenteurer aus aller Welt heranströmen, um herauszufinden, wer den Disziplinen gewachsen ist. Neue Herausforderungen warten und es wäre eine große Ehre für Uchano, wenn die Champions wiederkehren würden, die mittlerweile auch als Helden von Kalimar bekannt sind, um ihren Titel zu verteidigen. Doch seid gewarnt, dieses Jahr werden euch bessere Herausforderer erwarten und neue Disziplinen euer Können prüfen.“

Leana und ich nickten uns entschlossen zu, dass wir diese Aufgabe annehmen würden. Doch gleichzeitig dachte ich in diesen Moment an Davin, den merkwürdigen Kauz aus Aran. Mit ihm hatten wir gesiegt, doch die Bestie von Kalimar hatte ihn getötet. Unsere Gedanken würden mit ihm sein, wenn wir den Titel verteidigten!

Auf nach Uchano!

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8 thoughts on “Die Schlacht um die Insel des Sonnenuntergangs

  1. Abedi

    Killcount:
    Abedi: 18 Mutierte, 10 kleine Drecksviecher
    Leana: 4 Mutierte, 10 kleine Drecksviecher
    Leonis: 26 Mutierte, 15 kleine Drecksviecher

    Fazit: 48 Mutierte (Magister miteinberechnet), 45 kleine Drecksviecher
    und der Krieger hat seinen Job gemacht! Leider gibts hier keine Rücksichtsnahme auf die Assists 😉

  2. Leana

    Irgendwie war der Abend sooo lange, aber nach dem Tagebucheintrag zu urteilen ist am Ende eigentlich gar nicht so viel passiert. Wie haben ja fast nur gekämpft. ^^ Trotzdem guter Eintrag.

    1. Abedi

      Kämpfen verbraucht eben exorbitant viel Zeit xD den Schlussteil, wo wir dann noch ein wenig anderes gemacht haben, habe ich dann ungefähr so gekürzt, wie wir es auch am Spielabend gemacht haben ^^

  3. MasterMogk

    Viel haben wir echt nicht gemacht, aber viel gekämpft und das ist auch das Einzige was mein Krieger eigentlich kann 😀 also perfekt für mich ;). Ansonsten hast du wieder schön meinen Krieger beschrieben, was ich nur all zu gerne lese 😀 🙂

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