Best of “Olo Platschfuß”

Kennenlernen

„Ich bin Ilfarin.“
„Ilfaen?“
„Ilfarin.“
„Ilfaherin?“
„Il-fa-rin“, erklärte ich geduldig.
„Ihr Elfen habt echt komische Namen. Ich bin Olo. Olo Platschfuß.“
„Platschfuß?“, fragte ich schmunzelnd nach.
„Oh ja! Du siehst, ich trage meinen persönlichen Wohlstand vor mir her“, er wies auf seinen nicht geringen Bauchumfang. „Natürlich rein erblich bedingt, weißt du, meine Eltern…ich schweife ab. Aber auf jeden Fall drückt das ganz schön auf die Füße!“

Der Nes-Tee

Nichtsahnend schüttelte ich den Kopf, sodass ich prompt einen Mythos sondergleichen aufgetischt bekam. Der legendäre Nes-Tee, wohl als Kaltgetränk zu genießen, allein das ein Affront! Aber dann auch noch die Widersacher, Anhänger des geheimnisvollen Bundes von LibDonn, wohl ein weiterer sagenhafter Tee – ein ewiger Wettstreit, den Olo fast schon als einen Krieg ansah!

Olo macht Stress

der Halbling legte just in diesem Moment seinen Morgenstern ohne weiteren Kommentar auf den Tisch. Einen kurzen Moment wurde es still im Gasthaus und verstohlen huschten die Blicke zu Olo, der ein breites Grinsen präsentierte. Sein Gegenüber schien hingegen kaum beeindruckt.

Olo ist kein Freund von Verfolgungsjagden

In dem Gasthaus war nicht viel los, sicherlich hatte es die meisten Reisenden in letzter Zeit bereits nach Crossing gezogen und zudem war es bereits spät. Umso mehr viel der kleine, rundliche Halbling am Tresen auf, dessen Füße verträumt hin und her wippten während er gemütlich an einer Pfeife zog, um anschließend langsam den Rauch zur Decke zu blasen. Leichte Kringel fanden seine Aufmerksamkeit und er lächelte verzückt.

„Olo. Was machst du hier?“, fragte ich den Teehändler gedehnt und um Ruhe bemüht – dieses Bild stellte einen derart starken Kontrast zur gesamten Situation dar, dass ich schockiert war.
„Ich esse gleich zu Abend! Und der Wirt bringt bald auch noch heißes Wasser für Tee“, kam die verzückte Antwort. „Schön euch zu sehen, ihr wirkt erschöpft.“
„Nein! Ich meine, was machst du hier im Gasthaus. Wo ist Caileass?!“, fluchte ich, während meine Stimme langsam zu zittern begann.
„Ganz langsam, Ilfarin… wir sind hier angekommen und ich bin zum Wirt, um ihn zu fragen, ob er denn diesen ominösen Attentäter gesehen hätte…“, Olo nahm einen weiteren, tiefen Zug von seiner Pfeife. „Hat er aber nicht. Danach habe ich beschlossen, etwas zu Essen zu bestellen ebenso wie Wasser. Caileass war mir etwas zu hektisch und der ganze Tag war schon so anstrengend gewesen. Da brauchte ich das.“
„Und dann?“, knurrte ich mühsam.
„Nun, er ist weitergeritten, wollte nicht warten. Ich habe gegessen und bekomme hoffentlich bald meine zweite Ration, langsam knurrt mir wieder der Magen – ist ja schon einige Stunden her.“
„Du hast also…“, fasste ich zusammen, mit einer Stimme deren wütendes Zittern einem eiskalten Flüstern gewichen war. „… Caileass alleine einem Attentäter hinterherreiten lassen. Einem Mann im Besitz einer magischen Axt, die alleine ausreichte, um dutzende Wachmänner in einen magischen Schlaf oder in Rage zu versetzen. Unser Freund sieht sich alleine dieser Bedrohung ausgesetzt, weil es dir zu…hektisch war.“
„Kann man so sagen. Wollt ihr auch Tee?“, fragte Olo mit einem freundlichen Lächeln, das sich keiner Schuld bewusst zu sein schien.
Ich schwöre bei all den Lebensgeistern dieser Welt, dass, sollte ich jemals diesen so menschlichen, impulsiven Gedanken verspürt haben, jemanden spontan einen Pfahl durch den Leib zu treiben – so war dies jener Moment in dem kleinen Gasthaus am Rand der Handelsstraße nördlich von Crossing. Was mich zurückhielt war ein Übermaß an Geduld, ein Mangel an Zeit sowie die schiere Resignation darüber, dass mich Olo bis zuletzt fragen würde, was er denn falsch gemacht habe.

Olo bringt uns Jeremy (wer außer Olo hätte uns einen „Schatz“ wie Jeremy bringen können?)

Wir waren gerade fertig, da kam auch Olo zu uns, der von einem vorzüglichem Essen im „Schlachthaus“ schwärmte.
Nach einer Weile kam dann ein junger Mann zu uns hinüber, sein Ale bereits ausladend schwenkend und sicherlich schon deutlich erheitert. Mit einem etwas einfältigen Grinsen, welches schiefe Zähne offenbarte, begrüßte er uns auf Albisch.
„Seid gegrüßt“, erwiderte Caileass süffisant auf Comentang.
„Mae govannen“, ergänzte ich auf Eldalyn mit nahezu spitzbübischer Freude.
Und Miyako sagte irgendetwas auf KanThaiTun.

Verblüfft starrte der Mann in die Runde, ließ aber nicht locker. Zum Glück übersetzte und nacherzählte mir Caileass seinen Redeschwall, auf dass die folgenden Worte nicht in Vergessenheit geraten sollten!
An ein ehrfurchtsvolles und neugieriges: „Seid ihr Abenteuer?“ schloss sich rasch ein großes Kompliment an Miyako an, „bist ja ne ganz Nette, wa?“ – einem Wasserfall gleich drängte der junge Mann namens Jeremy uns, ihm alles über unser bisheriges, momentanes und zukünftiges Leben zu erzählen, nur um dann selbst Überlegungen anzustellen, was „Abenteurer wie wir“ denn so machen würden, rundum kommentiert mit den weisen Ratschlägen, die ihm sein Vater mit auf den Weg gegeben hatte. Er war dabei ganz offen, berichtete in einer sehr verwaschenen Sprache, wohl eine Mischung aus zu viel Alkohol und hinterwäldlerischem Dialekt, dass es gar dreiste Gerüchte gebe, dass sein „Paps“ mit Schafen ganz besondere Dinge getan habe. Mit einer leicht gefurchten Stirn und der tiefsten Überzeugung eines Tors erklärte er uns auch, dass das natürlich fieser Humbug sei. Dabei spielte er eine Runde Karten mit Caileass, der höchste Geduld aufbringen musste, um dem jungen Jeremy die Regeln beizubringen. Zugegebenermaßen hätte ich wohl nicht so lange als „Lehrmeister“ durchgehalten.

…und fängt Streit mit dessen Vater an

Es schien wohl so, dass Olo gleich den ersten Bauern, den sie getroffen hatten, nach dem Vater von Jeremy gefragt hatte, mit der Spezifikation, dass es auch ein Mann sei, der mit Schafen schlafe. Zum Unglück unseres Halblings stand er allerdings gerade vor dem Gesuchten – allerdings zeigte sich erneut eine gewisse Unfähigkeit, die Folgen des eigenen Handelns abzusehen, und er provozierte den bereits erbosten Mann noch etwas weiter… mehr brauchte man dazu eigentlich kaum zu sagen. Caileass erklärte zudem noch, dass er Olo nur durch ein leichtes Rangeln davon abhalten konnte, die Tür des Bauern zu verwüsten. Über unseren kleinen Begleiter konnte man manches Mal nur den Kopf schütteln.

Olo erbeutet eine Angel

Wieder auf dem Trockenen atmete der kleine Junge, vielleicht elf Jahre alt, erst einmal tief durch, ehe er uns mit Worten überhäufte. Fragend blickten wir zu Landis, der sofort mit der Übersetzung begann. „Er dankt euch vielmals, der kleine Twyneddin. Yorric ist sein Name und er kommt aus einem Dorf, nicht weit von hier. Er sei wohl beim Angeln in die Fluten gestürzt.“
Natürlich begleiteten wir den heftig gestikulierenden Jungen zu seinen Sachen, die noch am Ufer lagen. Dabei war eine Angel, die er strahlend Olo in die Hand drückte, der sich wie durch Zauberhand direkt vor den Knaben geschoben hatte, um das Präsent anzunehmen. Anschließend führte er uns zu seinem Dorf, welches gerade einmal eine halbe Stunde entfernt lag.

Waffenfähiger Tee

Wie ich den Händler erblickte und noch einmal unsere große Reisegruppe musterte, schlug ich meinen Gefährten vor, uns als eine Art Karawane auszugeben, die durch Clanngadarn reiste, um mit Tee und – ein Wink des Schicksals – auch den Äxten und Schwertern der Banditen zu handeln. Die Idee fand Zustimmung und keine Sekunde später war unser „Herr“ Olo Platschfuß glatt in seiner Rolle versunken und sann überdies darüber nach, wie man die Zusammensetzung seines Tees ändern könnte um ihn… waffenfähig zu machen.

Olo wird nach dem Kampf gegen Earn entflammt

Schließlich fluchte der Fechter laut, zog ein kleines Fläschchen aus seiner Tasche und rannte mitten in die Dunkelheit, ohne ein Wort der Erklärung von sich zu geben. Die Stille hielt an…bis uns jemand entgegenstolperte: es war Olo, dessen Klamotten teilweise Feuer gefangen hatten – zudem zeichnete sich ein grauer Handabdruck auf seiner Brust ab, der die dortige Kleidung beinah weggebrannt zu haben schien und von dort aus liefen schwarze Adern über die Haut. Eine dämonischer Fluch, der dem Halbling das Leben entriss. Dagegen konnte ich vorerst Nichts tun, doch der Brand ließ sich ersticken und die verbliebenen Wunden verarzten… während nun Caileass in Finsternis und Stille gegen unseren Feind kämpfte.

Olo und Feanor im Erstkontakt

„Dann müssen wir uns kampfbereit machen!“, erklärte Olo. „He, Zauberer! Was kannst du eigentlich?“
„Meine Fähigkeiten sind eher… theoretischer Natur“, erklärte der Mann etwas ungehalten.
„Also…Nichts? Zumindest keinen Zauber, der uns weiterhelfen würde?“
Das Gesicht des Magiers verhärtete sich und mit einer herrischen Geste ließ er Olos Morgenstern in die Luft steigen und brachte ihn einige Meter hinaus aufs Wasser.
„Warum bringt Ihr den verdammten Morgenstern dorthin?“, rief ich aus. Feanor blickte mich einem Lehrer gleich an und sagte: „Ich dachte, Elfen sind besonders bewandert in den magischen…“
„Ich frage auch nicht nach dem Wie, sondern dem Warum, Feanor“, schnitt ich ihm das Wort ab. „Wir sitzen hier nicht nur sprichwörtlich in einem Boot. Gebt Olo seine Waffe zurück.“

„Nun gut. Aber er möge nicht noch einmal meine Integrität und Kompetenz anzweifeln!“

Der Halbling lächelte glücklich, als er seine geliebte Waffe in die Arme schließen konnte, warf dem Magier aber dennoch einen Blick zu, der es einem sich zweimal überlegen ließ, ob man Olo seinen Schatz wegnehmen sollte…

Olo furchtlos vor Geia

„Wir könnten den Baum auch einfach verbrennen“, rief Olo aus und musterte theatralisch den Baum. „Ja, ja, etwas Feuer da und da…dann brennt Geia lichterloh.“
Mit aufgerissenen Augen starrte ich zu dem Halbling hinüber, der gerade einmal wieder unter Beweis stellte, dass er vor Nichts Angst hatte (einem leeren Magen ausgenommen). Keine zwei Herzschläge später hörten wir ein Knurren hinter uns und erblickten einen Berglöwen, der in angriffslustiger Haltung seinen Blick auf Olo geheftet hatte. Zugegeben, der Anblick eines Raubtiers ohne ausgeprägte Reißzähne war nicht sonderlich furchteinflößend. Doch als der Halbling an das Tier herantrat, um es zu streicheln, glaubte ich ihn wieder einmal von allen guten Geistern verlassen. Fauchend schnappte der Löwe, die Kiefer schlossen sich – aber Olos Hand war geschwind wieder in Sicherheit gebracht. Nun war er jedoch erbost und langte nach seinem Morgenstern.
„Halte ein, Olo“, rief ich noch, dann schallte Geias Schrei durch unseren Kopf: „GENUG!“

Eine Welle aus Schmerzen prasselte auf den Halbling ein, die so gewaltig war, dass sie auch verästelnd nach uns ausschlug. Wie heiße Nadeln, die in unsere Wirbelsäule gestochen wurden. Ächzend zuckte ich zusammen, genauso wie die anderen – doch Olo blieb stehen, lediglich sein rechter Gesichtsmuskel zuckte etwas und verriet die Schmerzen, die er gerade ignorierte. Es fällt mir schwer, das zu sagen, aber ich war tatsächlich beeindruckt davon, wie standhaft der kleine Halbling blieb. An den Geschichten um dieses kleine Volk musste wohl tatsächlich etwas dran sein.

Olo, immer hungrig

Das Dörfchen entpuppte sich als „Arkendale“, das mit dem Gasthaus „Der müde Elf“ glänzte. Es war kaum mehr als gewöhnlich aber nach den beengten Wochen in Geias Reich wirkte alles einladend. Olo war natürlich der erste an der Theke und flötete fröhlich: „Vier Mahlzeiten, bitte!“ Der Wirt nickte und wollte gerade in die Küche gehen, da drehte sich der Halbling zu uns um: „Und was wollt ihr?“

Olo stellt Mumpitz vor vollendete Tatsachen

„Gut, schön. Wisst Ihr was?“, murmelte Olo. „Wir sehen uns jetzt einfach im Turm um. Und wenn wir einen Brief finden, nehmen wir den mit … und gehen.“

Olo ist in ewiger Liebe zu Babajaga entflammt…

Olo Turingóle

Und so probierten wir noch eine Weile herum, während wir langsam ratloser wurden. Schließlich nahm Olo gedankenverloren einen der Türme des Spiels in die Hand und betrachtete ihn eine Zeit lang.
„Hey, wir haben doch noch das Schlüsselwort…Seemeister…“

Und ein Donnerhall fegte durch die Nacht.

Olo und ich wurden nach hinten geschleudert, während die Hütte um uns herum in ihre Bestandteile zerfetzt wurde. In dem Chaos aus herumfliegenden Holzsplittern, verrotteten Moorpflanzen und Schachfiguren verlor ich die anderen gänzlich aus den Augen.

Dann landete ich auf dem Rücken, der Aufprall ließ meine Rippen ächzen und dunkle Punkte tanzten vor meinen Augen. Erst einen Moment später setzte ich mich auf, Olo zu meiner Linken, und konnte begreifen, was eigentlich geschah: einer der kleinen Spieltürme wuchs gerade binnen weniger Sekunden zu uns altbekannter Größe heran: es war der Turm Schubidubs des Schönen!
Grinsend blickte ich zu Olo hinüber, der langsam realisierte, dass der das Rätsel gelöst hatte.

„Meinen Glückwunsch, Olo. Vielleicht sollte ich dich fortan den ‚Meister der Geheimnisse‘ nennen; Olo Turingóle.“

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar