Feuersturm

Sorgenfalten gruben sich in Doronvaths Stirn. Als sie die Zeilen überflogen hatte, blickte sie auf und erklärte mit von Unglauben gezeichneter Stimme: „Der Verfasser befiehlt eine…Blockade von Arthlinn. Sämtliche Straßen sollen besetzt werden und jeder aufgehalten werden, der versucht in das Dorf zu kommen oder aus ihm heraus. Für die Auslieferung eines faustgroßen Edelsteins werden zehntausend Goldstücke versprochen…“
„Das erklärt einiges“, erwiderte ich grimmig. „Nun, eine Seite der Blockade ist vorerst durchbrochen. Ist der Brief unterzeichnet worden?“
„Leider nein“, seufzte Doronvath, während sie sich die Schläfen rieb, als hätte ihr diese Nachricht Kopfschmerzen bereitet. Was nicht verwunderlich wäre. Ich musste bei dem Gedanken kurz schmunzeln, dass albische Diebe ein solches Dokument mit Sicherheit ablehnen würden, bei den Erfahrungen, die wir dort gemacht hatten. Ohne Unterschrift und ohne Siegel? Das musste doch gegen die Räuberehre verstoßen. Natürlich war jetzt nicht wirklich der Zeitpunkt für solch schwachsinnige Gedanken.

Plötzlich geschah etwas vollkommen Unerwartetes: der zweite Wächter des Tempels trat an den Glaskasten heran und zerschlug ihn kommentarlos mit dem Ellenbogen. Daraufhin riss er die Rose der Macht aus ihrer eisernen Umfassung und eilte los. Während sich auf Eallaans Gesicht bittere Enttäuschung abzeichnete, reagierte ich, indem ich einen Zauberspruch losschickte, der den Mut des Mannes schwächen sollte. Doch ich schaffte es nicht rechtzeitig, die notwendige Konzentration in meinem noch alkoholgezeichneten Verstand aufzubauen und fluchend rannte ich einfach los, um an den Fersen des Diebes zu bleiben. Glücklicherweise trug dieser die Vollausstattung der Wachen, also unter anderem ein Kettenhemd, was ihn verlangsamte.
So hatte ich ihn mit einigen, langen Schritten eingeholt und warf mich von hinten gegen ihn. Zwar überragte mich der Mann um einen Kopf und war beinah doppelt so breit wie ich – doch ich erwischte ihn günstig…und warf ihn zu Boden. Ich stürzte ebenfalls zu Boden; die Rose der Macht flog dem Mann indes im hohen Bogen davon. Und als sie aufprallte, flammte eine kleine Feuersäule auf. Einen kurzen Moment erschrak ich, sodass der Dieb wieder aufspringen konnte. Gerade wollte er weiterlaufen, da war Miyako heran und sprang aus dem Lauf in seinen Rücken. Ein vorgestrecktes Knie traf die Wirbelsäule, sodass der verräterische Wächter wieder zu Boden ging. Hastig packte ich nun meinen Stoßspeer, der mir beim Umwerfen aus der Hand geglitten war und sprang auf.
Denn der Dieb hatte sich unermüdlich aufgerappelt und versuchte nun schlicht zu fliehen, die Rubinrose hatte er wohl aufgegeben. Doch ich hastete ihm hinterher – schließlich würde er wohl ein Verbündeter jener Banditen sein –, holte ihn am Ausgang des Tempels gerade so ein und stach mit dem Speer aus vollem Lauf in seinen Rücken. Die Spitze bohrte sich durch die Rüstung, knapp unterhalb der rechten Rippen ins Fleisch. Der gescheiterte Dieb riss sich direkt los – was die Wunde fürchterlich aufreißen ließ. Blut schoss aus dem Mann hervor, während er wieder weiterrannte.
Doch auch Miyako war wieder zur Stelle. Blitzschnell war sie wieder herbeigeeilt und hatte sich gegen Flüchtenden geworfen, diesmal mit dem Ellenbogen voran. Stöhnend wälzte er sich herum, als die KanThai versuchte, ihn mit einem Handkanten auszuschalten – und entging dem mit Glück. Hastig rappelte er sich wieder auf, nur um erneut Bekanntschaft mit meinem Speer zu machen. Diesmal hielt jedoch die Rüstung der Arthlinner Wachen und der Dieb lief wieder los.
Seufzend spurteten Miyako und ich hinterher. Während Groam im Tempel verblieb und uns gelangweilt hinterherschaute, wobei er beinah vorwurfsvoll wirkte – als ob es unsere Schuld wäre, dass wir den Dieb verfolgten. Ich hatte zwar eigentlich keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, aber ich hatte das Gefühl, ich würde ständig die nervige Stimme des Zwergs in meinem Kopf hören…

Was folgte, war eine halsbrecherische Jagd den Hügel hinunter, durch ein, zwei Gassen…und plötzlich rannten der Dieb und kurz danach auch Miyako und ich den Fialla Nathrach, der Frauenwache, in die Arme.
„Der Elf und die Frau haben versucht den Stein zu stehlen! Ich als angeheuerte Wache habe versucht, ihn zu beschützen, da hat mich dieses Spitzohr verwundet“, jaulte der Dieb los.
„Es war andersherum; außer die Sache mit der Verwundung, das hatte er verdient“, erwiderte ich entnervt, während die Frauengarde ihre Schwerter zog. „Wir können gerne auf die oberste Druidin Doronvath warten, sie kann das glücklicherweise bezeugen.“
„Wir werden euch vorerst alle in eine Zelle sperren“, sagte eine der Frauen barsch.
„Nun, da das geklärt ist, kann mich eine von euch zu meinem Zimmer in der Kaserne geleiten?“, fragte der Dieb.
„Ähm, Dieb, falls du es nicht mitbekommen hast: wir alle sind Gefangene“, klärte ich den nicht Mann auf.
„Das ist doch unerhört, ich bin angeheuert worden, um den Stein zu beschützen! Ich bin eine Wache Arthlinns…hey!“
Doch alles Gejammer half Nichts, er wurde ebenso wie Miyako und ich zur Kaserne geführt. Dort nahmen sie uns die Waffen und Rüstungen ab und steckten uns drei klugerweise in eine Zelle.

Der Dieb entpuppte sich dabei als ein Mann, dessen Eltern zumindest aus den östlichen Ländern Midgards gekommen waren. Schulterlange, schwarze Haare hingen ihm bis auf die Schultern. Er war gut einen Kopf größer als ich und wirkte sehr athletisch, allerdings nicht unbedingt schön.
Und prompt, da die Wachen davongeschritten waren, versuchte er, mich zu schlagen. Ich wich aus, hob nun ebenfalls die Faust, ebenso Miyako neben mir, aber resigniert hob der Mann nun die Hände: „Einigen wir uns auf Unentschieden? Ich glaube, das wird sonst Nichts…“
„Meinetwegen. Dieb, was wolltest du mit dem Stein?“, fragte ich.
„Also, es sah so aus, als wolltet ihr ihn mitnehmen. Das konnte ich nicht zulassen.“
„Warum?“
„Nun, ich wusste ja nicht, was ihr damit machen wollt.“
„Wir werden ihn zu einem sicheren Ort bringen, wo sich ein Gelehrter seiner annehmen wird“, erklärte ich so viel, wie mir sicher schien, falls der Mann tatsächlich verworrene, aber doch gute Absichten gehabt hatte. Was sich nun verneinte.
„Aber man kann ihn doch so gut verkaufen! Ich hätte den Stein genommen und verkauft.“
„An wen?“
„Den Meistbietenden!“
„Also war es dir weniger wichtig, was wir mit dem Stein machen, sondern, dass du ihn nicht verkaufen kannst“, fasste Miyako zusammen.
„Nun, ja. Aber ich hätte ja auch an euch verkauft.“
„Für wie viel?“, fragte ich, um einer kleinen Überlegung nachzugehen.
„Fünftausend.“
Damit bestand zumindest die Chance, dass dieser Mann Nichts mit der wirklichen Bedrohung Arthlinns zu tun hatte. Allerdings war das eher ein schwaches Indiz. Ein genaues Verhör war wohl noch notwendig…

Dann erschien bereits Doronvath und ließ uns aus der Zelle holen. Man gab uns unsere Sachen zurück, wenngleich sich die grimmigen Fialla Nathrach selbst nicht entschuldigten. Nun, sie hatten ja nur ihre Aufgabe erfüllt, nicht wahr…
Immerhin die Druidin bat uns um Verzeihung und betonte noch einmal die angespannte Lage unter den Wächtern Arthlinns derzeit. Wir winkten ab und machten uns auf den Weg zum Tempel, wo eigentlich noch Groam stehen müsste. Der Zwerg besaß immerhin ein gewisses Verständnis dafür, wie man Leute zum Reden brachte. Es war wohl das Beste, wenn er sich mit dem Dieb unterhalten würde.

Miyako und ich hatten gerade den Marktplatz erreicht, wo wir uns durch die feiernde Menge schoben – da ertönte plötzlich ein tosender Wind. Das Rauschen zerriss mir beinah die Ohren und wie alle sah ich zum Tempel in der Mitte der Stadt auf. Über dem Dach des Gebäudes schraubte sich soeben ein gewaltiger Wirbelsturm empor.
Und im nächsten Moment schossen Flammen in einer riesigen Säule zwischen dem Wind gen Himmel. Das Feuer wurde auseinandergerissen, in den Sturm mitaufgenommen…und dann kippte er um.

Wie Schlangen schoss die Gluthitze auseinander, stürzte sich begierig auf hölzerne oder strohgedeckte Dächer und binnen weniger Sekunden standen sie in Flammen. Funken stoben in riesigen Schwärmen empor und wurden von dem weiterhin tosenden Wind durch die Luft geschleudert und weiterverteilt. Glut regnete von den brennenden Häusern herab, Rauch stieg gen Himmel und verdunkelte die Sonne. Panik brach um uns herum aus und Miyako und ich wären beinah von den schreienden Menschen zu Boden geworfen worden. Sie rannten in alle möglichen Richtungen und kehrten wieder um – denn weitere Feuerschlangen zischten vom Tempel aus in alle möglichen Ecken Arthlinns und blockierten Straßen, verbrannten Häuser und begannen damit, die Stadt in eine Ebene aus Asche zu verwandeln.

Der Weg zum Tempel war mit einem Mal blockiert – hoffentlich war Groam noch irgendwie herausgekommen. Miyako und ich hatten wohl jetzt keine andere Wahl, als erst einmal selbst zu versuchen, heil aus Arthlinn herauszukommen. Eilends rannten wir zu unserem Gasthaus, das glücklicherweise noch zwei Straßenzüge von den Flammen entfernt war.
Schnell hatten wir unsere Taschen an uns gerissen, ich holte auch noch schnell die des Zwergs, dann rannten wir wieder hinaus, da kam uns der Zwerg entgegen.
„Groam, was ist am Tempel geschehen?“, rief ich, während ich ihm sein Hab und Gut in die Hand drückte.
„Ich bin bewusstlos geworden, dann irgendwo in einem Haus aufgewacht … und dann waren da überall Flammen“, fluchte der Krieger. „Wir sollten zum Tempel, da geschieht irgendein Unheil!“
„Die Wege sind blockiert…“
„Nein, folgt mir. An einer hat sich der Feuerring noch nicht geschlossen, da können wir den Hügel hoch!“

Und so hasteten wir dem entschlossenen Zwerg hinterher. Der Himmel über unseren Köpfen, soweit man ihn durch den Rauch noch sehen konnte, war rot gefärbt. Es schien, als hätte man uns in eine andere Sphäre geworfen, hinein in endloses Feuer.
Doch Groam fand Wege durch die roten Wände, Schneisen aus Glut, die sich noch nicht geschlossen hatten. Und schon standen wir am Fuße des Hügels, der von hier doch steiler wirkte, als wir es bei unserem ersten Anstieg bemerkt hatten. Der Zwerg kraxelte dennoch in einer unglaublichen Geschwindigkeit nach oben, als hätte er das in seiner Heimat jeden Tag gemacht…was nicht so unwahrscheinlich war.
Miyako und ich fanden jedoch nicht so schnell einen sicheren Weg nach oben. Während wir noch da standen, näherte sich plötzlich jemand und ich fluchte herb: es war der gescheiterte Dieb!

„Braucht ihr Hilfe?“, rief er, als wäre Nichts gewesen.
„Dieb! Warum bist du überhaupt hier?!“, rief ich aus.
„Ich habe immer einen Notfallplan“, meinte der Mann daraufhin nur verschmitzt. „Also, was ist da oben im Tempel los? Kann ich helfen?“
Kopfschüttelnd ließen Miyako und ich ihn stehen und hasteten Groam hinterher. Der fremdländisch wirkende Mann versuchte uns zu folgen, stellte sich jedoch noch etwas ungeschickter an. Ich hoffte nur, ich würde es nicht bereuen, ihn nicht direkt außer Gefecht zu haben.

Als wir die Spitze des Hügels erreicht hatten, wurden wir bereits erwartet. Der Platz vor dem Tempel war von fünf menschengroßen Gestalten umstellt, die allesamt weite Kapuzenumhänge von dunkler Farbe trugen. Und das war nicht genug: eine sich bewegende Feuersäule schob sich auf uns zu, wobei einige Flammen so etwas wie Arme bildeten, mit denen sie um sich zu schlagen begann.
„Ein Feuerelementargeist“, rief ich. „Ohne Magie ist er nicht zu bekämpfen, es sei denn, ihr habt viel Wasser!“

Groam spurtete direkt an dem Wesen vorbei, auf eine der Kapuzengestalten hinzu. Miyako sprühte etwas Wasser aus ihrem Trinkbeutel in Richtung des Wesens – doch aus dem Schlauch kam nicht genug Flüssigkeit, um dem Feuergeist zu schaden. So rannte auch sie zu einem der Beschwörer, während ich mich auf das Wesen einer anderer Welt stürzte. Der Speer, den mir Furunkel geschenkt hatte, war mit magischen Mitteln bearbeitet worden und so gelang es mir auch direkt einen Treffer zu landen…einen wirklichen Treffer, wenngleich ich nahezu keinen Widerstand spürte, als ich zustieß. Doch etwas vom Feuer verschwand. Dennoch musste ich die Augen zusammenkneifen, so hell schien die lebende Glut vor mir. Die nun wutentbrannt nach mir schlug. Mir brach der Schweiß aus, als mich die Flammenberührung nur knapp verfehlte und ächzend wich ich zurück.

Dabei sah ich, wie der Dieb an mir vorbei zu Groam lief. Gerade wollte ich dem Zwerg schon eine Warnung zurufen, da stürzte sich der schwarzhaarige Mann mit einer Streitaxt auf merkwürdige, kleine Wesen, die um die Beine Groams herumliefen. Sie hatten menschliche Körper, jedoch feuchte, grünrot gesprenkelte Hautflügel wie Fledermäuse am Rücken und einen rostbraunen Pelz. Und ihre gelben Fangzähne schimmerten im Licht der uns umgebenden Flammen. Boshaft versucht sie damit, die Stiefel des Zwergs zu durchbeißen, was ihn nicht sonderlich zu tangieren schien.
Nach einem Moment fiel mir wieder ein, dass man diese Wesen, welche mit einer Mischung aus Zauberei und Alchemie künstlich hergestellt wurden, Dämunkuli nannte.

Doch viel mehr Zeit zum Sinnieren blieb mir nicht, denn die auf ihre eigene Wese lebendige Feuersäule vor mir, schlug immer wieder mit Armen aus Gluthitze nach mir. Es war nicht meine beste Idee gewesen, mich einer solchen Kreatur entgegenzustellen… und während ich das dachte, trat aus dem Flammenmeer, was einst Arthlinn gewesen war, ein weiterer dieser Elementargeister zu uns. Er ging nun auf Miyako los, welche schlicht versuchte, ihm auszuweichen und die Kuttenträger attackierte.
Ebenso wie Groam, der soeben seinen Stielhammer mitten in einen dieser Männer oder Frauen hineinfahren ließ. Worauf sein Gegner zu Rauch verpuffte.

Ärgerlich blickte der Zwerg sich um, aber immerhin schien sich dieses Wesen nicht wieder bei uns zu materialisieren, also ging er auf den nächsten los. Indes erschlugen Miyako und der Dieb einige der Dämunkuli, die daraufhin zu weißer Asche zerfielen. Sie mochten zwar keine tödliche Bedrohung sein, doch mittlerweile war das bestimmt ein halbes Dutzend oder mehr von ihnen, die vor allem dafür gekommen waren, um uns aufzuhalten.
Aber während ich noch solch verächtliche Gedanken in mir trug, stürzte sich eines der kleinen Biester auf Groam, sprang das kurze, krumme Bein des Zwergs hoch und biss knapp oberhalb des Knies hinein! Blut spritzte…ungefähr so viel, wie bei einer schlechten Rasur… aber es war Blut!

Doch so harmlos die kleinen, garstigen Dämunkuli auch wirkten, so gefährlich waren die Feuergeister, die aus dem Flammenmeer um uns herum förmlich zu entstehen schienen. Das war zwar nicht ganz richtig, allerdings befürchtete ich dennoch, dass sich vielleicht noch mehr als diese zwei dort versteckten und die Zerstörung Arthlinns vorantrieben – die Geschwindigkeit war einfach zu unnatürlich, zu rasch.
Es war nun Miyakos Gegner, der sie immer weiter bedrängte…bis sie schließlich einen Sprung über die sie umgebenden Dämunkuli machte, um zumindest für einen kurzen Moment seinen Attacken zu entkommen. Gleichzeitig schwang sie jedoch aus dem Sprung heraus das vesternessische Langschwert mit dem sie sich mittlerweile notgedrungen angefreundet hatte und fuhr einem der Kapuzenträger in die Flanke, der daraufhin taumelnd zurückwich.

Und plötzlich jagten ein halbes Dutzend Blitze zwischen uns Kämpfenden hindurch. Die unbedrängten Magier attackierten uns nun mit ihrer enthüllten Zaubermacht und nur knapp entging ich einer dieser verheerenden Salven… nur um dabei mitten in den Schlag des Feuerelementars zu laufen. Die flammende Faust traf mich mitten vor die Brust – da schien sie auseinander getrieben zu werden und der Geist wich zurück. In ebendiesem Moment spürte ich, wie etwas zerbrach, das ich lange Zeit um den Hals getragen hatte.
Einen Augenblick lang war ich wohl ebenso verwirrt, wie die außerweltliche Kreatur vor mir, dann erinnerte ich mich an diesen Tag, der so weit zurücklag, dass es mir beinah wie ein anderes Leben vorkam: als die Phönixgilde uns ihre Dankbarkeit unter anderem mit einem Schutzamulett gegen Feuermagie ausgestattet hatte.

Nun hatte das Artefakt seine Schuldigkeit getan und war seine Magie los. Und mit einem Mal schien die uns umgebende Hitze mich mit doppelter Kraft niederstrecken zu wollen. Rauch stieg mir in die Lunge und hustend duckte ich mich unter einem weiteren Angriff des Feuergeists weg. Weitere Blitze schossen um uns herum, das Chaos schien perfekt. Ächzend stach ich nach meinem Gegner, um ihn wieder auf Distanz zu bringen. Der Treffer saß, soweit ich das beurteilen konnte…dann verschwand der Elementargeist. Irritiert blickte ich auf meine Waffe, dann sah ich, was die wahre Ursache gewesen war: Miyako hatte einen der Kapuzenträger niedergestreckt. Und ohne seinen Beschwörer war dieses Wesen nicht mehr an Midgard gebunden und konnte nach Hause.
Hastig eilte ich nun zu meiner kanthaipanischen Verbündeten hin und griff den Feuerelementar an, der sie bedrohte, um ihn abzulenken. Groam brüllte zwar laut, ich solle etwas „Nützliches“ tun, aber Miyako war mir durchaus dankbar, dass sie sich nicht mehr um den feurigen Angreifer kümmern musste…zumindest nicht direkt.

Doch es waren noch immer drei der Beschwörer vor Ort und sie deckten uns mit einem Arsenal magischer Fertigkeiten ein, die ich so noch nicht entfesselt gesehen habe. Zu den umherschießenden Blitzen gesellten sich noch Kugeln aus fahlgrünem Feuer, die auf ihrem Fluge zu Schreien schienen, um alle die Qualen zu verheißen, die sie bei einem Treffer verursachen würden.

Mit diesem magischen Chaos über, der allgegenwärtigen Feuersbrunst neben und den kleinen Dämunkuli quasi unter uns, war es schwer irgendeine Orientierung aufrecht zu erhalten. Da traf mich auch noch einer der Blitze und bohrte sich ohne jede Rücksicht auf meine Rüstung in meine Seite. Einen Moment taumelte ich, fing mich jedoch rechtzeitig, ehe mir der Feuergeist vor mir den tödlichen Schlag versetzen konnte.
Auch der Dieb wurde getroffen, während er neben Groam kämpfte und ihm mehr oder weniger eine Hilfe war. Ein greller Lichtschlag hämmerte sich in seinen Rücken, dass er nach vorne geworfen wurde. Und dann noch ein Blitz, diesmal bohrte er sich in die noch unversorgte Wunde, die ich ihm vor vielleicht einer Stunde beigebracht hatte. Schreiend stürzte er zu Boden.

Währenddessen trieb ich den Feuergeist vor mir her; der magische Speer Furunkels war wahrlich eine Meisterarbeit. Dann hatte Miyako wieder einen Beschwörer erreicht und mit zwei unglaublich schnellen Hieben streckte sie ihn nieder, wobei sie noch einen Dämunkulus mehr oder weniger absichtlich mitnahm. Ich wunderte mich noch, wie schnell man mit diesem schweren Langschwert zuschlagen konnte, da verschwand vor mir der Feuergeist.

Das gab mir einen Moment Zeit, mich etwas auf diesem Kampfschauplatz umzusehen, soweit dies der dichte, aufsteigende Rauch und der Ascheregen, der allmählich einsetzte, zuließen. Groam stand bei den letzten beiden Beschwörern, die von den ursprünglichen fünf übrig waren – doch hatten diese beiden mittlerweile Lichtschwerter aus fahlgrünen Flammen herbeibeschworen und bedrängten den zwergischen Krieger damit. Ansonsten waren da nur noch eine Handvoll Dämunkuli und keine Feuerelementargeister mehr.

Eilig stürmte ich nun zu Groam hinüber, den Speer wieder beidhändig umschlossen – meinen kleinen Schild konnte ich hier bisher noch überhaupt nicht gebrauchen. Kurz bevor ich den Zwerg erreichte, glitt eines der Lichtschwerter boshaft auf seinen Schädel zu. Die Zeit schien beinah anzuhalten, während sich Entsetzen in mir ausbreitete…doch Groam ließ sich geschickt fallen, nur um direkt wieder wie eine Sprungfeder aufzuspringen. Ich war noch erstaunt über die akrobatischen Fertigkeiten, die ausgerechnet ein Anhänger dieses eher, nun, klobigen Volkes an den Tag legte, da griff er auch schon wieder mit seinem Stielhammer in einem weiten Bogen an. Das war aber auch für ihn zu ambitioniert und er stürzte wieder in die Asche zu unseren Füßen… womit er den Weg für meinen Speer freimachte. Aus einem kurzen Spurt heraus, stieß ich mit voller Wucht zu und rammte die silberne Spitze so mitten in die Kapuzengestalt hinein, die bereits einmal von Groam getroffen worden war, so wie sie humpelte.
Der Stoß erschütterte den Beschwörer, der dabei aufblickte…doch in den Tiefen des Mantels ließ sich Nichts erkennen. Dann verschwand auch dieser Zauberer spurlos. Vom Boden her grummelte der nun etwas gemächlicher aufstehende Zwerg: „Na bitte, geht doch.“
So manchmal…aber ich musste trotzdem ein trockenes Lachen ausstoßen.

Zu zweit stürzten wir uns nun auf den Beschwörer, der mit weiten Schwüngen seines Dämonenschwerts versuchte, uns zurückzutreiben – ehe er mit beiden Beinen in den Flammen stand, die langsam den Hügel emporstiegen. Miyako kam einige Momente später zu unserer Unterstützung dazu…doch bei dem Hieb, den sie ansetzte, entglitt ihr das Langschwert und segelte den Hügel hinunter in die Flammen. In der Gluthitze, die uns entgegenstrahlte würde es mich nicht wundern, wenn es direkt zu schmelzen begann.

Der Beschwörer stieß ein hohles Lachen aus und schwang sein Lichtschwert hoch über dem Kopf. Doch er würde nicht mehr zum Angriff kommen. Blitzschnell machte ich einen Ausfall und stieß ihm den Speer in die Kapuze. Ein geisterhaftes Stöhnen erklang, dann verschwand auch dieser letzte Hexer. Just in diesem Moment merkte Groam, dass ihm noch ein Dämunkulus am Bein hing. Kopfschüttelnd packte er das kleine Biest und zerdrückte ihm den Schädel.
Dann hatte sich Miyako auch wieder von ihrem Fauxpas mit dem Schwert erholt und berichtete uns: „Ich habe einen Blick in den Tempel geworfen, diese Beschwörer waren wohl erst der Anfang. Dort drin ist ein Zauberer, der irgendein Ritual mit der Rubinrose durchführt. Er hat sich komplett in Schatten gehüllt, sodass ich sonst Nichts erkennen konnte.“
„Weitere Gegner?“, fragte Groam.
„Nur ein paar dieser kleinen Biester.“
„Dann würde ich sagen…stürmen wir voran, was Elf?“
„Durchaus“, stimmte ich zu und wir liefen los, während Miyako noch einen letzten, traurigen Blick in die Flammen warf. Dann sah sie kurz nach dem Dieb, der immer noch am Boden lag. Es war nur eine kurze Überprüfung, ob er noch lebte, dann lief sie uns hinterher.

Kaum traten wir durch die offene Pforte des Tempels, sahen wir eine dichte, menschenförmige Wolke aus Schatten in der Mitte des Raumes stehen. Vor ihr schwebte die Rose aus Rubin in der Luft. Und auf dem Weg zwischen ihr und uns fand sich ein weiteres halbes Dutzend der Dämunkuli. Entschlossen stürmten Groam und ich los, ich mit dem angelegten Speer, er mit der Spitze vorne am Stielhammer voraus.

Doch mein zwergischer Begleiter wurde von gleich dreien der kleinen Biester aufgehalten, die sich an seine Beine klammerten – währenddessen sprang ich über sie hinweg und rammte die silberne Spitze meiner Waffe mitten in die Ansammlung aus Schatten vor mir… die auseinanderstieben wie Rauch. Und auch nicht mehr waren als das.

Der wahre Feind stand noch zwei Meter von mir entfernt und führte nun ein Ritual zu Ende. Zwischen seinen Händen schwebte eine Kugel aus grünflackernden Fäden empor und wuchs binnen weniger Wimpernschläge auf eine enorme Größe an. Das Kreischen der Luft betäubte dabei meine Ohren – dies war eine Sphäre der Auflösung und wenn der Hexenmeister beschloss, seine Konzentration zu beenden, würde alles verdampft werden, was sich in ihr befand.
Geschockt blickte ich auf diese Magie, die kurz vor mir in der Luft schwebte. Das war Hexerei, die selbst Earn MacRathgar und womöglich auch Feanor in den Schatten stellte.

Doch es gab da noch jemanden, der von dieser Art des Kampfes herrlich wenig hielt: Miyako Kinjo hatte ihre Handarmbrust gezückt und feuerte einen Bolzen dicht an mir vorbei… der schnurstracks durch die vernichtende Sphäre vor mir hindurchmarschierte und den Zauberer aus der Konzentration brachte. Es gab ein widerliches Knirschen, als würde etwas an einer Schiefertafel entlanggezogen – doch dabei blieb es glücklicherweise.
Nicht, dass es den Hexer weiter belasten würde. Unbeirrt stand er da in einer schwarzen, bodenlangen Robe. Sein Gesicht war von einer ausdruckslosen, dunklen Maske verdeckt und ließ nur die Augen frei, welche gelblich unterlegt und von roten Adern gezeichnet waren.

Nun war der Weg jedoch frei und ich stürmte mit dem Speer voran auf ihn zu. Der Attacke wich der Mann flink aus und machte eine herrische Geste, wonach mir zwei Dämunkuli an die Beine sprangen, um mich festzuhalten. Die anderen vier wurden gerade von Groam und Miyako bearbeitet.
Fluchend stieß ich sie von mir und meinen Moment der Ablenkung nutzte der Zauberer unmittelbar, um ein Symbol in die Luft zu zeichnen, von dem sich innerhalb eines Herzschlags weißer Nebel auszubreiten begann. Das Gift, was mit ihm getragen wurde, würde reichen, um mich nahezu direkt zu töten, sodass ich instinktiv die Luft anhielt – was mich nicht schützen würde, da es sich um Kontaktgift handelte.

Doch ich versuchte unmittelbar rechts an der Wolke vorbeizulaufen, als ich von hinten einen Ruf hörte. „Ilfarin! Nein! Das ist zu gefährlich. Wenn du hinfällst, bringt dich das um!“
Irritiert blickte ich nach hinten: es war Groam gewesen, der… in Sorge war? Kopfschüttelnd wandte ich mich wieder dem Hexenmeister zu, der in diesem Moment jedoch das nächste Zeichen in die Luft wob…diesmal aber ohne Nebel. Was den Zauber nicht weniger gefährlich machen musste.

Fluchend lief ich zu einem der anderen Ausgänge des Tempels, die beiden Dämunkuli im weißen Nebel zurücklassend, wo ihnen das Gift den Pelz von den Knochen fraß. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie auch der Hexenmeister sich zur Flucht wandte, da er nun die Rose aus Rubin eingesteckt hatte. Zum Abschied schien er jedoch noch einen letzten Zauber wirken zu wollen…worauf Miyako mit einem weiteren Bolzen reagierte.
Und der schoss einmal sauber durch die linke Hand des Hexenmeisters. Der Mann hinter der Maske kreischte auf, als er auf die Wunde starrte und wandte sich dann endgültig ab und stürmte in Richtung Norden davon.

Doch wir waren dicht hinter ihm. Ich lief aus dem östlichen Ausgang, Groam und Miyako durch den Nebel gezwungenermaßen aus dem westlichen. So verlor ich meine beiden Begleiter aus den Augen und hoffte, dass sie einen wenig durch die Flammenhölle finden würden, in die sich Arthlinn mittlerweile verwandelt hatte. Von dem erhöhten Hügel aus, ließen sich vielleicht drei, vier Häuser ausmachen, die nicht brannten. Der Rest glühte in gleißendem Licht und sandte dichte Rauchwolken zum Himmel. Und immer noch schienen Schlangen aus Feuer durch die Straßen zu fegen und etwas zu suchen, was noch nicht entflammt war. Dabei wirbelten sie beständig die Asche auf, die aus dem schwarz-roten Dunst über uns herabregnete.

Ich brauchte einen Moment, um mich wieder an die blendende Helligkeit zu gewöhnen, dann machte ich den Hexenmeister aus, der gerade zwischen den Flammen durchrannte. Das Feuer schien vor ihm bei Seite zu treten, als sei er persönlich der Herr des Lichts. Und dann rannte er durch die Schneise, wobei er Asche und Dreck vom Boden aufwirbelte.
Was ich schlucken durfte, als ich hinter ihm her stürmte. Schritt für Schritt, mit dem höchsten Tempo, das ich an den Tag legen konnte…und ich kam näher.

Der Mann stieß unablässig Flüche in einer mir unbekannten Sprache aus, was wahrscheinlich auf seine verletzte Hand und die damit vergangene Möglichkeit, die meisten Zauber zu wirken, zurückzuführen war – dann war ich nah genug heran, für einen verzweifelten Sprung, ehe dem Hexer etwas einfiel, mit dem er mich anzünden konnte.
Den Speer fallen lassend, segelte ich hinter dem Mann nach, der gerade einen Schritt machte…und erwischte seinen linken Knöchel.

Es riss ihn nieder, während ich mir beinah das halbe Gesicht am Boden aufschürfte. Dann versuchte ich ihm mit bloßen Händen zu packen und festzuhalten, bis Miyako und Groam uns fanden. Doch so schlaksig er wirkte, so flink war er auch und entglitt meinem Griff. Er packte etwas der herumliegenden Asche und streute sie mir mitten ins Gesicht.
Meine Augen tränten, während ich kurz erblindete. Schritte entfernten sich, doch dann schrie der Mann plötzlich auf.

Einen Moment später konnte ich wieder sehen und sah, dass Miyako ihn gerade noch erreicht hatte und ihren Dolch in seine Seite gerammt hatte. Fluchend zückte der Mann nun selbst eine kurze, stählerne Klinge und wollte auf uns losgehen – da sprang ihn Groam einfach um. Der Aufprall am Boden ließ hörbar Rippen knacken und der Zwerg setzte noch einen drauf und rammte einen Dolch in die Eingeweide des Hexers… der sich nun nicht mehr regte.
Asche abschüttelnd stand ich auf und lief zu dem wenige Schritt entfernt liegenden Zauberer. Er lebte noch etwas, vielleicht genug, dass man ihn noch verhören konnte. Indes holte ich die Schatulle mit der Bernsteinrose hervor und nahm sie an mich – während wir ihr gefährlicher wirkendes Gegenstück aus Rubin hineinlegten.

Glücklicherweise schienen die Flammen nachzulassen… was weniger daran lag, dass die Dörfler etwas hatten löschen können, als viel mehr daran, dass die meisten Häuser bereits zusammengestürzt waren und es schlicht Nichts mehr gab, was hätte brennen können. Und inmitten der Ruinen waren nicht wenige verkohlte Knochen und andere… Reste von Menschen zu sehen. Die Hölle hatte ihre Pforten geöffnet.

Neben dem Hexenmeister schleiften wir außerdem noch den gescheiterten Dieb mit uns, als wir Arthlinn verließen. Die Überlebenden hatten sich bei der Kaserne versammelt, die glücklicherweise außerhalb der Stadtmauern lag und somit vom Flammenmeer verschont worden war. Es waren mehr, als ich befürchtet, aber weniger, als ich erhofft hatte.
Ein Raunen ging durch die Menge, als sie uns aus dem Haupttor kommen sahen. Von Asche bedeckt mussten wir ein äußerst bizarres Bild abgeben. Doch wir hielten uns nicht auf und suchten direkt Doronvath auf und berichteten ihr, was geschehen war.

Die oberste Druidin wirkte unglaublich erschöpft, sie schien bereits alles gegeben zu haben, um Wunden zu heilen und Seelsorge zu leisten. Mit schwacher Geste bedeutete sie den beistehenden Fialla Nathrach, unsere Gefangenen in die Zellen zu bringen, danach zog sie sich ermattet zurück.
Und wir begannen, den Arthlinnern so gut zu helfen, wie wir konnten. Ich nutzte meine Kenntnisse als Heiler und gab Miyako Anweisungen, wie sie ihr normalerweise tödliches Wissen in heilendes umsetzen konnte, während Groam dabei half, provisorische Unterkünfte zu schaffen.

So verbrachten wir vorerst zwei Tage im Dorf, oder vielmehr vor dessen Überresten. Als Heiler blieb man hier nicht müßig und der Zwerg schloss sich einer Truppe an, die die verbliebenen Häuser überprüfte, ob sie wirklich sicher waren.
Dann schien es uns an der Zeit, den Hexenmeister aufzusuchen, ehe er sich zu stark erholte. Der Mann blieb für uns fremd, selbst als wir die Maske abnahmen. Und seine Gesichtszüge mochten zwar aristokratisch wirken, aber darüber hinaus eher gewöhnlich. Keine Narben, Muttermale oder sonstiges. Nichts, was man in einem Brief an Feanor beschreiben könnte, damit er eine Möglichkeit hatte, den Mann zu identifizieren. Denn er selbst weigerte sich beharrlich, auch nur ein Wort von sich zu geben. Anfangs stellte er sich noch so dumm, als würde er unsere Sprache nicht sprechen – doch selbst, als wir ihm schmackhaft gemacht hatten, dass wir das nicht glaubten, blieb er stumm. Nicht einmal seinen Namen wollte er uns verraten.

Etwas ratlos suchten wir also Doronvath auf.
„Besitzt Ihr eine Möglichkeit, mit Feanor Kontakt aufzunehmen?“, fragte ich.
„Leider nichts Besonderes. Wir könnten einen Brief schreiben, aber wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, so dürfte er noch in KanThaiPan sein. Es ist unwahrscheinlich, dass der Bote ihn findet.“
„Also müssen wir ein Urteil fällen“, folgerte ich.
„Er muss sterben“, knurrte Groam.
„Mein beharrter Begleiter hat Recht. Dieser Hexer ist zu mächtig, um ihn am Leben zu lassen. Sobald er wieder einigermaßen bei Kräften ist, wird er uns in Stücke reißen.“
„Auch die Arthlinner sehen das so, wenngleich ich als Druidin das Ende des Lebens kaum befürworten möchte“, meine Doronvath matt. Da musste ich ihr zwar durchaus zustimmen, doch unsere Optionen waren schlicht begrenzt.
„Überlasst das einfach mir“, brummte Groam und machte demonstrativ einen Schritt auf die Zellen zu.
„Mach es schnell“, seufzte ich.
„Schnell? Garantiert nicht“, erwiderte der Zwerg mit einer Bosheit in der Stimme, die mich frösteln ließ. „Ich würde übrigens empfehlen, den anderen Dieb ebenfalls hinzurichten. Zwar hat er Arthlinn nicht in Brand gesteckt, aber er wollte auch die Rose stehlen. Wer weiß, vielleicht arbeiten sie doch zusammen.“
„Oder ihr lasst ihn gehen. Er hat zumindest versucht uns zu helfen… etwas. Vielleicht auch nur scheinbar. Aber dies ist nicht unsere Angelegenheit“, fasste ich zusammen.
Doronvath nickte, wohl ebenfalls noch unschlüssig über das Strafmaß des Mannes.

Groam verschwand im Anschluss an das Gespräch eine erschreckend lange Zeit in der Zelle des Hexenmeisters, ehe er mit einem grimmigen Gesicht zurückkehrte. Mehr als „ist erledigt“, sagte er nicht. Ein hoher Schrei, als wohl jemand gerade die Zelle betrat, hielt mich davon ab, zu fragen, was genau der Zwerg getan hatte. Stattdessen suchten wir Doronvath auf und verabschiedeten uns in aller Form.
Dann wurde es Zeit, aufzubrechen und diesmal galt es, nach so vielen Monden, Feanor wieder zu treffen. In Valian – dem Zentrum Midgards.

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