Reichtum aus Ruinen

Sechshundert Meilen war ich in den Süden gewandert und ich stand immer noch am Anfang.

Als ich am Vormittag die Tür zum Gasthaus „Gekreuzte Klingen“ aufschlug, umwehte meine Nase der Geruch dicken Eintopfes, verschütteten Biers und des schwitzendes Pulks dicht gedrängter Menschen. Anfangs mühselig schob ich mich zwischen ihnen hindurch. Die Unwilligen gaben dabei ihren Widerstand schnell auf, wenn sie meine langen, in dichten Bündeln getragenen Haare, das kantige Gesicht und nicht zuletzt den groben Knochenschmuck erblickten. Selbst unter Twyneddin galt meine Heimat und die Art meines Stammes als wild.   
Ich erspähte mit etwas Glück einen freien Platz und ließ mich ächzend fallen. Mit einem Blick in die Runde stellte ich fest, dass hier weder die vor Jahrzehnten unterworfenen Erainner noch herrschende Twyneddin am Tisch saßen. Stattdessen waren vor mir zwei Männer mit hellbrauner Haut und gepflegtem Auftreten.  Der eine trug eine schwarze Robe, der andere auffällige, rot gefärbte und leicht wallende Kleidung. Zu meiner rechten saß eine junge Frau, die ebenfalls aus dem Süden zu kommen schien, jedoch einen grundsätzlich helleren Hautton hatte. Ihr ebenmäßiges Gesicht fiel durch eine Tätowierung auf: direkt unterhalb ihrer blauen Augen zog sich ein ockerfarbener Strich quer über ihre Haut. Eine eigentümliche Kriegsbemalung?

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