Alter: 21

Heimat: Urruti

Größe: 1,75 m

Gewicht: 77 kg

Die Geschichte Abedis begann vor mehr als zwanzig Jahren in der Nähe von Imgarra, einer Stadt in Urruti. Seine Eltern waren einfache Feldarbeiter für einen der reichen Herren und versuchten, dem kargen Boden genug abzuringen, dass nach der Abgabe etwas für sie übrig blieb. Der Familie schien ein eintöniges und hartes Leben vorherbestimmt, alles woran sie sich klammern konnten, war die Hoffnung auf die Nachwelt. Abedi wurde tiefreligiös erzogen. Vor allem Ischkur prägte sich tief in sein Bewusstsein. Bis heute ist er überzeugt, dass der Gott des Krieges über allem stehe und nur er in der Lage sei, Gerechtigkeit und Frieden zu bringen. Zwar empfand er keinen tieferen Groll gegen die Obrigkeit, die ihn und die Seinen ausbeuteten, doch es waren die Banditen und vor allem die Sklavenjäger, die seinen Hass auf sich zogen. Urruti war voll von ihnen, Sklaven waren im nicht fernen Eschar sehr beliebt und die zerklüftete, felsige Landschaft schnitt viele Dörfer von rascher Hilfe ab.

So beschloss Abedi mit vierzehn Jahren, seine Familie zu verlassen und sich einer Miliz im Dorf Hakeke anzuschließen. Die dortigen Männer und Frauen waren entschlossen, zu tun, was die feinen Herren aus Imgarra und anderen Städten nicht vermochten: die einfachen Leute zu verteidigen. Der Sold wurde zum Großteil in Naturalien ausgezahlt; ein wenig Gold schickte der junge Mann an seine Eltern und die etlichen Brüdern und Schwestern.

Die Ausrüstung war minderwertig, also musste die Ausbildung hart sein, damit die Miliz irgendetwas erreichen konnte. Früh standen sie auf und rannten barfuß über die scharfkantigen Felsen und sprangen über die Abgründe. Die meisten kämpften lediglich mit Speeren und kleinen Holzschilden und bevor Abedi wusste, wie ihm geschah, kam der erste Einsatz.

Es waren einige Strauchdiebe, die versuchten, Nahrung zu stehlen. Sie waren selbst dürr und verzweifelt und konnten mit Leichtigkeit vertrieben werden. Einige hatten Mitleid mit ihnen, doch Abedi sah das nicht. Wer sich gegen seine Mitmenschen wandte, musste bestraft werden. Kein Zweck heiligt die Mittel!

Bald folgten weitere Erfolge, die sich schnell bewegende Miliz schreckte die kleineren Banditen ab und sie wurden in Hakeke wie Helden gefeiert. Es war eine gute Zeit, Abedi freute sich, den Menschen helfen zu können. Aber die selbsternannten Beschützer der kleinen Leute waren einem größeren Übel ein Dorn im Auge. Die kleinen Verluste der Sklavenhändler summierten sich auf und schließlich näherte sich ein ausgebildeter Söldnertrupp Hakeke, um ein Zeichen zu setzen.

Abedi erstarrte, als er die Männer sah, in ihren Metallrüstungen und den in der Sonne aufblitzenden Schwertern. Die Miliz formierte sich, in einer Reihe stellten sie sich auf und reckten den Angreifern todesmutig die Speere entgegen. Dies war ein ergreifender Moment, Abedi spürte zugleich Todesangst, aber auch das Gefühl, für etwas Größeres einzustehen. Sein Leben fühlte er sich erhöht, trotz seiner jugendlichen fünfzehn Jahre.

Ein Pfeil traf den Befehlshaber in der Kehle und Chaos brach aus. Einige packte die nackte Angst und sie versuchten zu fliehen. Doch Abedi konnte die Menschen nicht zurücklassen, die Söldner steckten etliche Häuser in Brand und begannen ein Blutbad anzurichten. Nur wer sich ergab, konnte hoffen, zu überleben – als Sklave.

Abedi und einige seiner Freunde wollten jedoch nicht aufgeben und sammelten sie vor dem größten Haus des Dorfes, in dem sich die Menschen in Sicherheit brachten. Das einzige Steinhaus, so beschlossen die verbliebenen Milizionäre, würden sie mit ihrem Leben verteidigen.
Tatsächlich gelang es ihnen den ersten Angriff abzuwehren! Abedi feuerte die Leute an, aus natürlichem Instinkt hatte er den Befehl übernommen.

Doch der zweite Angriff rollte umso verheerender an. Die Männer waren besser trainiert, besser ausgerüstet und waren in der Überzahl. Es wurde zum Gemetzel und Abedi betete unablässig zu Ischkur, er möge ihm Gnade erweisen.

Plötzlich stand der Anführer der Söldner vor Abedi, seinen gewaltigen Zweihänder fest in der Hand. Grimmig starrte er ihn an und auf schlechtem Hurritisch raunte er: „Sterbenszeit.“
Dann hieb er zu und zerschmetterte den Holzschild mitsamt darunter liegendem Knochen. Mit einem lauten Aufschrei ging Abedi zu Boden. Vor einem Moment war er noch Feuer und Flamme gewesen, bereit sein Leben zu geben. Nun hoffte er einfach nur zu Überleben und versuchte feige davonzukriechen. Gnadenlos packte der Mann ihn an der Schulter und riss ihn herum. Das Gemetzel um uns herum bedrohte ihn nicht, genüsslich zückte er seinen Dolch und zog ihn langsam quer über Abedis Gesicht. Es schien ihm grausiges Vergnügen zu bereiten, während der Jüngling schrie. Gnadenlos hielt er seinen Kopf fest und schnitt tief durch das Fleisch.

Da fegten sie plötzlich heran. Die Haut golden schimmernd und die Bewegungen schneller, als das menschliche Auge erfassen konnte. Es war nur ein halbes Dutzend, doch sie metzelten die Söldner ebenso nieder, wie diese vorher die Miliz. Keiner von ihnen fiel und innerhalb weniger Minuten war der Kampf entschieden. Der Mann, der mich soeben noch gequält hatte, stand entgeistert zwischen den Leichen seiner Männer. Dann versuchte er sich mit einem Aufschrei auf die Neuankömmlinge zu stürzen. Hell leuchtende Blitze schossen ihm entgegen und rissen ihn von den Füßen. Dann trat der Anführer der goldenen Schimmernden heran und trennte mit einer beiläufigen Bewegung den Kopf des Söldners ab.

„Wir sind die heiligen Krieger Ischkurs. Die Nachricht ereilte uns, dass Söldner hierher auf den Weg sind und wir sind gekommen um euch zu unterstützen. Es tut uns leid, dass wir so spät sind.“

Danach halfen sie, die Feuer zu löschen und die Verstorbenen zu verbrennen. Es war etwas Tröstliches in den laut vorgetragenen Gebeten der Ordenskrieger, es schien dem ganzen Gemetzel einen Sinn zu verleihen. Bis tief in die Nacht standen sie um die Scheiterhaufen und beteten zu Ischkur, dass er die Milizionäre ehren und die Söldner strafen würde. Dann nahm Abedi all seinen Mut zusammen und trat an den Anführer der Ordenskrieger heran.

„Ich möchte euch beitreten, die Unschuldigen beschützen und Ischkur preisen. Ich will seinen Ruhm in der Welt verbreiten und die Ungerechtigkeit ausmerzen. Ich will ein Streiter Ischkurs werden!“

Wohlwollend lächelte der Mann. „Wir haben dich bereits beobachtet, du hast großen Mut gezeigt und jenen Hoffnung geschenkt, die sie längst verloren hatten. Ohne dich, wären wir wohl gänzlich zu spät gekommen. Es wäre mir eine Freude, wenn du uns begleitest und deinen Worten Taten folgen lässt.“

So wurde Abedi von den heiligen Kriegern Ischkurs aufgenommen und streng ausgebildet. Sowohl geistig als auch körperlich wurde er gefordert und immer weiter getrieben, um das Beste aus sich herauszuholen. Immer wieder rückte er auch mit den anderen aus, um gegen Sklavenjäger vorzugehen und die Umgebung Imgarras sicherer zu machen – was eine Narbe nach der anderen nach sich zog. All seinen Sold schickte der junge Mann an seine Familie, schließlich brauchte er nicht viel. Das Nötigste erhielt er so und viel Freizeit gab es nicht.

Abedi beschäftigte sich viel mit dem urruttischen Glauben. Es schenkte ihm in dunklen Stunden Trost, dass Arinnas Sonne über alle wacht, ließ ihn in Ehrfurcht erstarren, wenn Handwerker von Aschammeli erfüllt waren, erfreute ihn, wenn Telipinu Kinder schenkte und wenn Schauschka zusammen mit Ischkur Gerechtigkeit brachte, dann war er Feuer und Flamme und bereit, alles zu geben, um ihnen zu dienen.
Die anderen Glaubenskämpfer waren fest davon überzeugt, dass jede andere Religion Unfug sei und verabscheuten Ausländer, die durch Urruti reisten. Kam es zu Überfällen, wurden ihre Bitten nicht erhört und kein Krieger Ischkurs rückte aus, um ihnen zu helfen.

Das verwunderte den jungen Mann und er begann, häufig mit Reisenden zu sprechen, um mehr über deren Götter herauszufinden. Viele beteten Sonnengötter an, hofften auf Fruchtbarkeit und wünschten sich und der Welt Gerechtigkeit. Für Abedi bestand darin kein großer Unterschied zu seinem Glauben. Andere Menschen nutzten eine andere Sprache und es war nun seine Aufgabe, sie aufzuklären. Würden sie direkt zu Ischkur beten, würden sie natürlich am ehesten erhört werden.

Allerdings war Abedis Kontakt zu den Ausländern nicht gern gesehen und sein Ansehen in der Truppe sank. Er „verbrüdere sich mit dem Feind“, wenn er ihnen zuhörte und begann fast schon Verrat, wenn er ihnen gegen Angreifer zur Seite stand. Immer weiter geriet er ins Abseits und begann seine fanatischen Brüder zu fürchten.

Da erhielt Abedi den Auftrag, in die tegarrische Steppe zu reisen und anschließend den Glauben Ischkurs zu verbreiten. Damit sah er seine Gelegenheit, die Welt von seinen Ideen zu überzeugen – und weg von den Fanatikern seiner Heimat zu kommen. Doch er wollte nicht predigen, Worthülsen durch die Gegend schleudern. Abedi sah sich selbst als jemand, der ein Vorbild abgeben musste. Wenn sie ihn kämpfen, beten und einfach leben sehen würden, mussten die Menschen doch erkennen, dass er all seine Kraft Ischkur verdankte. Dem höchsten und mächtigsten Gott!

Bekanntschaften: Leana, Ixcaloth, Leonis (Charaktere), Asar Wolfson (NSCs)